Kommentar Facebook-Fahndung: Bremsen kann beschleunigen

Das Bremsen von den als Bedenkenträger verschrienen Datenschützern kann auch gut tun. Sie regen nämlich dazu an, kreative - und datenschutzrechtlich weniger problematische - Lösungen zu finden.

Ja, diese Datenschützer können schon nerven. Sie machen Dinge kompliziert, bremsen Prozesse und kommen mit ganz grundsätzlichen Einwänden, wenn es doch eigentlich nur um eine kleine, gut funktionierende, praktische Anwendung geht. So könnte man denken, wenn man die Auseinandersetzung um den Facebook-Auftritt der Polizeidirektion Hannover verfolgt. Die Beamten verbreiten darüber ihre Fahndungsaufrufe, mit Bild und Angaben zur Person. Das beanstandet der Landesdatenschutzbeauftragte in Niederachsen. Er glaubt, dass die Polizei dafür einen ausdrückliche gesetzliche Genehmigung braucht, die es bisher nicht gibt.

Denn es gibt trotz großer Reichweite gute Gründe, keine Daten von Verdächtigen an Facebook zu geben. Die können falsch sein und noch über Jahre Probleme machen - weil sie stigmatisieren. Wer so unverfroren Daten sammelt wie Facebook, muss nicht auch noch diese Informationen bekommen.

Das Bremsen von den als Bedenkenträger verschrienen Datenschützern kann auch gut tun. Sie regen nämlich dazu an, kreative - und datenschutzrechtlich weniger problematische - Lösungen zu finden. Bremsen kann also beschleunigen. Warum nicht per Facebook nur auf Fahndungsinformationen verlinken, die auf deutschen Polizeiservern sind? Dort lassen sie sich ordentlich löschen - gegen die dortigen Seiten kann ein Betroffener problemlos vorgehen.

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Jahrgang 1986. Arbeitet seit 2010 für die taz, zunächst als Volontär, jetzt vor allem für die Nord-Redaktion in Hamburg. Schwerpunkte: Politik und Gesellschaft in Schleswig-Holstein, Kirchen, Medien.

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