Kommentar Göttinger Antifa: Blöde Verwechslung

Bei solch undurchsichtigen Bündnissen geraten Freund-Feind-Schemen ins Wanken.

Das ging offenbar daneben! Beim Versuch, drei Neonazis zu zeigen, dass ihre Anwesenheit in Göttingen, zumal in der „Roten Straße“, gänzlich unerwünscht ist, haben sich Teile der Göttinger Antifa offenbar mit den Falschen angelegt und versehentlich Mitglieder einer Rockerbande provoziert.

Nun musste die Polizei ein Wohnprojekt, das sie eigentlich lieber nach Hinweisen auf die Täter auf den Kopf gestellt hätte, stattdessen vor Racheakten der Rocker schützen, mussten die Antifas vor diesen zittern. Da kann man nur sagen: Augen auf bei sogenannten Entglasungsaktionen!

Immerhin: Es gibt ungewöhnliche Koalitionen zu vermelden. Die Staatsanwaltschaft hielt es mit den Wohnprojektlern und verbot der Polizei die Hausvisite mit Durchsuchungsbeschluss, die Polizei sicherte das Projekt vor den vermeintlich angriffshungrigen Rockern, und die – so wurde zwischenzeitlich diskutiert – sollten vielleicht mit den Antifas an den Runden Tisch, um den versehentlich ausgelösten Konflikt per Handschlag beizulegen.

Bei so viel undurchsichtigen Bündnissen – die meisten wider Willen geschmiedet – geraten klare Freund-Feind-Schemen schon mal ins Wanken. Gut nur, dass zumindest die Neonazis, die von den Antifas offenbar korrekt identifiziert worden waren, bei dem großen Palaver außen vor blieben: Mit ihnen wollte nun wirklich niemand irgendetwas bereden.

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