Kommentar HSH Nordbank: Karten auf den Tisch

Die Menschen in Schleswig-Holstein und Hamburg haben Anspruch darauf, alles zu wissen, was dazu geführt hat, dass sie die Bank mit ihrem Steuergeld retten müssen.

Können Sie das eigentlich noch hören? Die HSH Nordbank hat weitere Risiken ausgelagert. Sie hat ihren Bilanz geschönt. Sie war schon 2007 quasi pleite. Der heutige Bankchef Nonnenmacher hat Deals unterschrieben, ohne sie zu verstehen. Fast jeden Tag geht das so. Seit Monaten. Würden Sie so einer Bank vertrauen?

Spaß haben am tagtäglichen Durchsickern der Nordbank-Tricksereien nur Journalisten. Klar, ist schon toll, so ein Originalzitat aus einem vertraulichen Risikobericht. Aber wieso gibt es so was überhaupt noch? Wir reden von einer Staatsbank, die vor Monaten ins Schlingern geraten ist. Und da sind die Geschäftsunterlagen nicht öffentlich?

Eine groteske Situation. Die Menschen in Schleswig-Holstein und Hamburg haben Anspruch darauf, alles zu wissen, was dazu geführt hat, dass sie die Bank mit ihrem Steuergeld retten müssen. Erst wenn alles auf dem Tisch liegt, kann man beurteilen, ob die Bank überhaupt zu retten ist - und ob Dirk Jens Nonnenmacher der richtige Mann dafür ist.

Letztlich müsste es auch im Interesse der Bank selbst sein, endlich reinen Tisch zu machen. Denn wenn die scheibchenweise Aufklärung weitergeht, bis vielleicht in einem Jahr die parlamentarischen Untersuchungsausschüsse ihre - parteitaktisch gefärbten - Berichte vorlegen, wird das Image der Bank ständig weiter ramponiert.

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Jan Kahlcke, war von 1999 bis 2003 erst Volontär und dann Redakteur bei der taz bremen, danach freier Journalist. 2006 kehrte er als Redaktionsleiter zur taz nord in Hamburg zurück

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