Kommentar HSV verliert Trainer: Der große Irrtum des Herrn Jol

Schlecht für den HSV, dass nicht mal ein Jahr nach der vielleicht längsten Trainersuche aller Zeiten alles von vorn beginnt: So kann man den Erfolg gefährden.

Martin Jol hatte HSV-Präsident Bernd Hoffmann ernst genommen, als der das Ziel ausgab, den Verein unter Europas Top-20 zu führen. Was er nicht ahnte: Auch beim potenten Großstadt-Club HSV kommen nicht die Sponsoren für die Investitionen in den Kader auf. Sie müssen aus dem Spielbetrieb finanziert werden - auch aus Transfererlösen.

Ein bedauerliches Missverständnis, denn Jols Richtung stimmte. Was leicht vergessen wird: Der HSV hat eine erfolgreiche Saison hinter sich. Die Rettung auf den üblichen fünften Platz gelang zwar erst in letzter Sekunde. Aber wann stand der Verein zuletzt in zwei Halbfinals? Dass die Mannschaft heute viel besser Fußball spielt als vor einem Jahr, ist schon selbstverständlich.

Der Führung kann man keinen Vorwurf machen: Wenn man für das Trio van der Vaart, Kompany und de Jong um 40 Millionen Euro einnehmen kann, muss man das tun. Und wie gut die Nachfolger einschlagen, ist immer auch Glücksache - und liegt mit in der Verantwortung des Trainers.

Für den HSV ist es schlecht, dass nicht mal ein Jahr nach dem Ende der vielleicht längsten Trainersuche aller Zeiten alles von vorn beginnt. Auch so kann man den mittelfristigen Erfolg gefährden. Vielleicht lohnt ein Blick zum Erzrivalen Werder Bremen, wo man das Spitzenpersonal aus den eigenen Reihen rekrutiert - und gut damit fährt.

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Jan Kahlcke, war von 1999 bis 2003 erst Volontär und dann Redakteur bei der taz bremen, danach freier Journalist. 2006 kehrte er als Redaktionsleiter zur taz nord in Hamburg zurück

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