Kommentar Harz-Skipiste: Wahnsinn am Wurmberg

Wintersport ist etwas Vergangenes - erst recht im Harz. Vernünftig wäre es da zu sagen: Raus mit Schaden.

Wintersport – ja das war eine tolle Sache. Jenseits von Indoor-Schneeparadiesen aber wird man sich angesichts des Klimawandels daran gewöhnen müssen, dass Wintersport etwas Vergangenes ist: Selbst die Alpen sind nicht schneesicher, dasselbe gilt erst recht in Mittelgebirgen wie dem Harz. Insofern ist der Baustopp am Wurmberg eine sehr gute Nachricht.

Die Kleinstadt Braunlage nämlich ist dem Retro-Charme eines – nachweislich mitunter unseriösen – Seilbahnbetreibers erlegen: Nur warum? Dass der kurzfristig seinen Umsatz steigern kann, wenn der 980 Meter kleine Wurmberg abgeholzt und für Skifahrer präpariert wird, mag ja noch, mit ein bisschen Glück und entsprechender Subvention angehen.

Aber warum beteiligt sich das 6.000 Seelen-Städtchen mit 1,1 Millionen Euro daran? Hätte man dort wirklich noch nicht bemerkt, wie abschreckend derartige Skigebiete in den neun garantiert schneefreien Monaten des Jahres auf BesucherInnen wirken? Hätte man einkalkuliert, dass die öffentliche Hand die volle Wucht der ökologischen Lasten auffangen muss?

Vernünftig wäre es da zu sagen: Raus mit Schaden. Was da ist, irgendwie – zu Ende nutzen. Was brach liegt, renaturieren. Und sich in der Zwischenzeit um nachhaltige Perspektiven für den Fremdenverkehr kümmern. Hoffentlich gibt die Justiz dem Ort und dem Kreis die Gelegenheit, darüber nachzudenken.

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Jahrgang 1972. Seit 2002 bei taz.nord in Bremen als Fachkraft für Agrar, Oper und Abseitiges tätig. Alexander-Rhomberg-Preis 2002.

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