Kommentar Hortreform: Kita ist nicht Schule

Das nachmittägliche Betreuungs-Angebot muss endlich für alle Kinder offen sein, nicht nur für jene, deren Eltern arbeiten.

Die Idee, Kita-Horte und Grundschulen zusammenzuführen, ist genial. Das nachmittägliche Angebot muss endlich für alle Kinder offen sein, nicht nur für jene, deren Eltern arbeiten.

Aber Kita ist nicht Schule. Hier stoßen verschiedene Kulturen und pädagogische Einstellungen aufeinander. Gerade die seit Jahren erfolgreichen kleinen Horte verstehen sich auch als Nischen, in die sich Kinder nach dem anstrengenden Schulvormittag zurückziehen können. Diese Qualität wollen sie erhalten wissen, lässt sie sich doch nicht auf Knopfdruck auf die Schulen übertragen.

GAL-Schulsenatorin Christa Goetsch und CDU-Sozialsenator Dietrich Wersich müssen auf die Bedenken eingehen und für ihr Vorhaben werben. Und sie müssen dafür Sorge tragen, dass sich die Professionen auf Augenhöhe begegnen.

Und wahrscheinlich lässt sich der Plan, die Reform allein durch Effizienzgewinn zu finanzieren, nicht aufrecht erhalten. Dass eine flächendeckende Umstellung des Systems Risiken hat, hat uns erst 2003 das Kita-Chaos bei Einführung des Gutscheinsystems gelehrt. Sorgfältiger geplant war Mitte der 90er die in vier Jahresschritten Region für Region eingeführte verlässliche Halbtagsgrundschule von 8 bis 13 Uhr. Die hält zwar nicht alles, was versprochen wurde. Doch trotz ursprünglicher Proteste möchte sie heute keiner missen.

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Jahrgang 1964, seit 1992 Redakteurin der taz am Standort Hamburg für Bildung und Soziales. Schwerpunkte Schulpolitik, Jugendhilfe, Familienpolitik und Alltagsthemen.

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