Kommentar Hospiz in Horn-Lehe: Kein Sankt Florian

Anwohner, Kirche und Johanniter wollten ein Hospiz, aber alle Kompromissvorschläge wurden überhört. Mit Nächstenliebe und nachbarschaftlichem Dialog hat das wenig zu tun.

Beinahe schon reflexartig ist den Bürgern von Horn-Lehe anfangs lautes Rufen nach dem heiligen Florian unterstellt worden, als die ihren Unmut über die Hospiz-Pläne der Johanniter und der Bremischen Evangelischen Kirche (BEK) am Luisental äußerten. Recht schnell wurde aber klar: So einfach ist das nicht, denn sogar die Gemeinde hat sich gegen ihre eigene Landeskirche aufgelehnt. Sowohl sie als auch die Anwohner wollten immer ein Hospiz, gerne auch in Horn-Lehe.

Während sie aber einen grünen und zentralen Gemeindetreffpunkt gefährdet sahen und ein in der Nähe gelegenes Alternativ-Grundstück für den Bau vorschlugen, hielten die Johanniter stur an ihren Plänen fest und begründeten die mit Synergieeffekten zwischen Hospiz und benachbartem Altenheim, die dafür sorgen könnten, das Sterbehaus so günstig wie möglich zu betreiben.

Für ein paar Euro Ersparnis hätte der angrenzende Kindergarten viel Freifläche verloren, die Gemeindearbeit der Jugendlichen hätte verlagert werden müssen und das Miteinander von Gemeinde und Johannitern wäre empfindlich gestört worden.

All das hat Johanniter und BEK bis vor zwei Wochen genauso wenig interessiert wie das vorgeschlagene Alternativ-Grundstück an der Berckstraße. Das hat wenig mit Nächstenliebe und nachbarschaftlichem Dialog zu tun.

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Jahrgang 1971, war von 2012 bis 2021 Redakteurin und CvD für taz bremen und taz nord. Hat davor erst in Osnabrück und dann im Emsland fürs Radio gesprochen und gebloggt sowie für die Magazine „Stadtblatt“ und „Emskopp“ geschrieben. Erhielt 2012 den zweiten Alternativen Medienpreis für den Emskopp-Beitrag „Die Emslandlager und ihre Folgen – eine Geschichte von 1933 bis in die Gegenwart“

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