Kommentar Jobvermittler: Weiterbildung für das Arbeitsamt

Um einen Job zu vermitteln, ist weder das Vermögen der Freunde noch der Lieblingsplatz in der Stadt relevant.

Auskünfte über ihre Freunde, ihre Ärzte oder eine mögliche Mathenachhilfe für ihren Sohn sollte die Hartz-IV-Empfängerin Manuela Bombosch an das Kieler Jobcenter weitergeben: Weil persönliche Netzwerke bei der Vermittlung in Arbeit besonders hilfreich sind, wie die Jobvermittler meinen. Um einen Job zu vermitteln, ist aber weder das Vermögen der Freunde noch der Lieblingsplatz in der Stadt relevant.

Das ist Hobbypsychologie: Die oft mäßig ausgebildeten Vermittler können sich an den Arbeitslosen ausprobieren. Dort sitzen, mit befristeten Verträgen, alte Telekombeamte oder Bahner, die vorher Telefonnummern vergeben oder Tickets abgestempelt haben.

Die Jobvermittlung ist eine der wichtigsten Aufgaben des Staates - nicht zuletzt, weil jeder Arbeitslose, der nicht vermittelt wird, enorme Kosten bedeutet. Zugegeben: es ist nicht leicht, Menschen ohne Ausbildung zu vermitteln. Sie stattdessen in Beschäftigungskurse - gemeinsames Kochen oder zum dritten Mal denselben Computer-Kurs - zu stecken, bringt nichts: Aus der Statistik verschwinden sie so lange zwar, ihre Jobaussichten verbessern sich jedoch nicht.

Man sollte zuallererst die Jobvermittler besser ausbilden und die befristeten Verträge abschaffen. Dazu gehört natürlich auch, dass diese lernen, was es bedeutet, wenn intime Daten in den falschen Köpfen landen.

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