Kommentar Jugendberufsagentur: Fehlen nur noch Angebote

Es ist gut, wenn der Hamburger Senat jedem Jugendlichen eine Ausbildung verspricht. Nur darf es kein Alibi-Angebot sein, nach dem Motto: Wir haben’s ja versucht.

Der Anspruch, den die Hamburger SPD-Regierung mit der Jugendberufsagentur formuliert, ist zu loben. Es ist gut, wenn die Stadt ehrliche Zahlen darüber hat, welche Schulabgänger tatsächlich einen Ausbildungsplatz haben. Und es ist gut, wenn sie den Anspruch hat, wirklich allen ein Ausbildungsplatz-Angebot zu machen.

Doch durch die Zusammenlegung von Mitarbeitern der Arbeitsagentur und der Jobcenter ist das noch nicht getan. Man braucht darüber hinaus ausreichend gute Angebote, wie überbetriebliche Ausbildungsplätze und Produktionsschulen, die diese jungen Leute auffangen. Hier zeichnet sich noch nicht ab, wie ernst der Senat sein Versprechen meint.

Ob Druck und fehlende Freiwilligkeit ein Problem werden, wird der Alltag zeigen. Vielleicht wäre eine Ombudsstelle nicht schlecht, an die Jugendliche sich wenden können, die sich nicht unterstützt, sondern gegängelt fühlen.

Hier ist die Kritik sehr heftig. Es stimmt, dass jungen Leuten heute wenig Freiraum zugebilligt wird. Es ist aber auch ein großer Fehler, ihnen kein Angebot zu machen. Nur darf es kein Alibi-Angebot sein, nach dem Motto: Wir haben’s ja versucht.

Will man von Ausgrenzung bedrohten jungen Menschen helfen, ist der Blick der Kinder- und Jugendhilfe wichtig. Hier hat das Konzept eine Schwäche: Eine Jugendberufsagentur kann nicht der einzige Anlaufpunkt für junge Menschen sein.

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Jahrgang 1964, seit 1992 Redakteurin der taz am Standort Hamburg für Bildung und Soziales. Schwerpunkte Schulpolitik, Jugendhilfe, Familienpolitik und Alltagsthemen.

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