Kommentar Jugendgewalt: Die Ursachen bekämpfen

Dass aber Jugendliche auch gegen legale Grenzen stoßen, wird sich nie ganz vermeiden lassen. Die beste Kriminalprävention ist eine gute Sozialpolitik.

Fallkonferenzen gelten als ein Mittel der Verhinderung von Jugendgewalt. Kann solch eine Prävention falsch sein? Was sollen die Vorschriften im Kleingedruckten, wenn es denn darum geht, Jugendliche wieder auf die richtige Bahn zu führen?

Erst mal hört sich das gut an. Und es kann auch Beispiele für gelungene "Fallkonferenzen" geben. Aber dieses Gremium und auch das Ampel-System wurden im Zuge einer aufgeregten öffentlichen Debatte um immer mehr Jugendgewalt eingeführt. Wissenschaftliche Analysen zeigen jedoch das Gegenteil: Jugendliche treten im Lauf der Jahre immer seltener als Täter in Erscheinung. Auch die Quote sogenannter Intensivtäter ist rückläufig, und das, obwohl mehr Taten als früher zur Anzeige kommen.

Dass aber Jugendliche auch gegen legale Grenzen stoßen, wird sich nie ganz vermeiden lassen. Wichtig ist, die Ursachen dafür zu bekämpfen. Die beste Kriminalprävention ist eine gute Sozialpolitik. Man sollte etwa dafür sorgen, dass jeder einen Schulabschluss bekommt.

Aufgabe von Jugendhilfe und Jugendbewährungshilfe ist es, die Lage zu entdramatisieren. Aber wenn Jugendhilfe so eng von der Polizei eingebunden wird, kann das kontraproduktiv sein. Das gilt auch für die Ampel-Datei. Sie stempelt die Jugendlichen zu Intensivtätern ab. Das sollte unterbleiben. Der Gesetzgeber hat sich bei den strengen Datenschutzrichtlinien für die Jugendhilfe etwas gedacht.

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Jahrgang 1964, seit 1992 Redakteurin der taz am Standort Hamburg für Bildung und Soziales. Schwerpunkte Schulpolitik, Jugendhilfe, Familienpolitik und Alltagsthemen.

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