Kommentar Kompromiss in Peru: Hebel gegen den Raubbau

Brasilianische Öl- und Staudammprojekte bedrohen die Indígenas in Peru. Auch der Raubbau soll in gewohnter Manier weiter gehen.

Zwei Wochen nach dem Massaker im peruanischen Amazonasgebiet ist es Präsident Alan García gelungen, die Lage durch einen taktischen Rückzug vorläufig zu befrieden. Doch von seinem Ziel, die dort lagernden Bodenschätze möglichst schnell zu verscherbeln, ist der rechte Staatschef keinen Deut abgerückt.

Auch die USA und die EU haben inzwischen signalisiert, dass sie an dem Freihandelsabkommen mit Peru, von dem vor allem ihre Unternehmen profitieren, festhalten wollen. Das Signal ist klar: Der Raubbau in Südamerika soll in gewohnter Manier fortgesetzt werden.

Unterschiedliche Akzente setzen die Regierungen der Region nur im Stil: Peru, Kolumbien und auch das sozialdemokratisch regierte Chile schrecken vor offener Repression gegen widerständige Ureinwohner nicht zurück. Die Linksregierungen in Bolivien oder Venezuela stärken zwar Indianerrechte, doch auch sie setzen immer noch in erster Linie auf umweltzerstörerische Ressourcenförderung.

Dass sie dabei den Staatsanteil an den Gewinnen erhöhen und so sozialpolitische Spielräume erweitern, ändert zunächst wenig an ihrer überholten Entwicklungslogik. Niemand forciert die Erschließung Amazoniens und die Vernichtung des Regenwaldes so massiv wie die brasilianische Regierung. Und brasilianische Öl- und Staudammprojekte bedrohen peruanische Indígenas.

Ein visionäres Gegenkonzept existiert bereits: jener Vorschlag, auf Ölförderung in Amazonien zu verzichten, für den der ecuadorianische Außenminister gerade in Berlin geworben hat. Ziel ist der Schutz der Ureinwohner und der Artenvielfalt, aber auch der Erdatmosphäre.

Für solche Hebel gegen den Raubbau müsste die internationale Gemeinschaft allerdings nicht nur warme Worte, sondern auch einen Teil ihrer Klimaschutzmilliarden aufbringen.

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