Kommentar Kritik am Rauhen Haus: Gefundenes Fressen

Unions-Fraktionschef Volker Kauder nutzt die Kritik an dem Rückblick auf die DDR-Jugendhilfe, um einen Kampf von gestern zu reanimieren.

Wie schön muss es sein für die CDU/ CSU, dass sie wieder einmal auf den Sozialismus einprügeln darf. Und die Welt macht mit – schließlich kann sie sich einen exklusiven Brief des Fraktionschefs Volker Kauder nicht entgehen lassen. Fast wie in alten Zeiten! Am Ende ist es aber doch nur die abgelebte Erinnerung an einen Kampf von früher.

Die Kritik wird dem strittigen Beitrag von Eberhard Mannschatz und dessen Kontext nicht gerecht. Der Vortrag steht in einem Band, der zur kritischen Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Positionen der Sozialpädagogik auffordert. Mannschatz erklärt den Jugendwerkhof in Torgau zu einem „unsäglichen Kapitel der DDR-Jugendhilfe“ und verbindet das mit einer grundsätzlichen Kritik am gefängnisartigen Einschließen Jugendlicher. Es fehlt nur die Abbitte dafür, dass er nicht den Dienst quittiert hat, als sich an den Zuständen in Torgau nichts änderte. Das ist bedauerlich.

Im Retro-Stil zettelt Kauder eine Diskussion darüber an, ob die Jugendhilfe-Debatte in einer Zeitschrift geführt werden darf, die sich im Untertitel „sozialistisch“ nennt. Da ist Mannschatz weiter, weil er verschiedene Arten von Sozialismus für denkbar hält. Ganz gleich, ob am Ende etwas Sinnvolles herauskommt: Über Alternativen zum bestehenden System wird wohl noch nachgedacht werden dürfen.

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