Kommentar Meeresnutzung: Urlaub auf der Abfallhalde

Verantwortung für verdreckte Meere und Strände haben auch die Touristen, die Kippen in den Sand werfen und Plastikflaschen liegen lassen.

Unter Wasser ist die Sicht getrübt. Die Sicht auf das, was da ist und da nicht hingehört, und die Sicht auf die Reste dessen, was da in Mengen sein sollte. In Nord- und Ostsee wird die biologische Vielfalt zunehmend durch Zivilisationsmüll ersetzt. Die Konsequenzen sind ebenso simpel wie brutal: tote Meere, schmutziges Wasser, verdreckte Strände. Es ist offensichtlich, dass es so nicht weiter gehen kann.

Und die Verantwortung für die Zustände haben auch Touristen, die Kippen in den Sand werfen und Plastikflaschen liegen lassen. Niemand will Urlaub auf der Mülldeponie machen, also sollte niemand Strände in Abfallhalden verwandeln. Meeresschutz beginnt beim Baden, nicht bei Ölverschmutzungen bei Schiffsunfällen. Da endet er.

Auch die Vergiftung durch Luftschadstoffe, durch schwefelhaltige Treibstoffe und durch Überdüngung aus landwirtschaftlichen Einträgen muss energischer gestoppt werden. Vor allem in der Ostsee, ein Binnenmeer ohne großen Wasseraustausch, ist die ökologische Situation dramatisch. Die Todeszonen ohne Sauerstoff dehnen sich Jahr für Jahr aus – das wird wohl leider auch in diesem Sommer wieder so sein.

Rechtlich haben sich alle EU-Staaten verpflichtet, ihre Meere in einen sauberen, gesunden und biologisch produktiven Zustand zu versetzen. Es wird höchste Zeit, das auch umzusetzen.

So lange noch etwas zum Schützen da ist.

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