Kommentar Migranten: Migranten zu Beamten

Der Bericht über die "Integrationsindikatoren" ist eine gute Sache. Er zeigt, auf welchen Feldern die Bundesregierung handeln muss. Offensichtlich im öffentlichen Dienst.

Mit einer neuen Anzeigenkampagne will die Bundesregierung dafür werben, dass sich mehr Einwanderer für eine Karriere im öffentlichen Dienst entscheiden. Denn die Zahl der Beamten, die einen Migrationshintergrund besitzen, dümpelt seit Jahren auf dem gleichen niedrigen Niveau.

Das ist eines der Ergebnisse des "zweiten Integrationsindikatorenberichts", der die Fortschritte bei der Integration von Zuwanderern in Deutschland messen soll.

Es ist eine gute Sache, dass es diesen Bericht überhaupt gibt. Denn er zeigt nicht nur auf, wo bei vielen Einwanderern noch Defizite bestehen oder wo sie offensichtlich benachteiligt werden. Er macht auch deutlich, wo es den berühmten politischen "Handlungsbedarf" gibt und auf welchen Feldern die Bundesregierung mehr tun könnte. Was den öffentlichen Dienst betrifft, so macht der diesjährige Bericht etwa deutlich, dass sie hier ihre Hausaufgaben nicht gemacht hat.

Es ist ja nicht ausgemacht, dass es nur an fehlenden Bewerbungen liegt, wenn Migranten bislang so selten im öffentlichen Dienst landen. Es könnte auch sein, dass viele Bewerber gar nicht genommen werden. Erst jüngst brachte eine Studie zutage, dass Bewerber mit türkischen oder arabischen Namen schlechtere Chancen haben, einen Ausbildungsplatz zu bekommen.

Der öffentlichen Dienst könnte da ein leuchtendes Vorbild für andere Arbeitgeber sein. Ob es dort besser läuft, darüber sagt der neue Bericht aber leider nichts aus.

Sicher ist nur: Eine Werbekampagne allein reicht nicht aus, um mehr Migranten zu Beamten zu machen. Die Behörden müssen auch angehalten werden, sich stärker für Bewerber mit Migrationshintergrund zu öffnen. Dazu braucht es nicht unbedingt eine Quote. Besser wären etwa anonyme Bewerbungsverfahren, wie sie in den USA seit den 60er Jahren üblich sind.

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Daniel Bax ist Redakteur im Regieressort der taz. Er schreibt über Politik und Popkultur – inbesondere über die deutsche Innen- und Außenpolitik, die Migrations- und Kulturpolitik sowie über Nahost-Debatten und andere Kulturkämpfe, Muslime und andere Minderheiten sowie über die Linkspartei und das neue "Bündnis Sahra Wagenknecht" (BSW). 2015 erschien sein Buch “Angst ums Abendland” über antimuslimischen Rassismus. 2018 folgte das Buch “Die Volksverführer. Warum Rechtspopulisten so erfolgreich sind.”

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