Kommentar Molau und die NPD: Der Wolf im Schafspelz

Mit dem effektvollen Niederlegen seiner Ämter inszeniert Andreas Molau sich einmal mehr als moderat innerhalb der NPD. Umso gefährlicher sind er und seinesgleichen.

Ein einfaches Parteimitglied möchte er bleiben, Funktionen in der NPD aber nicht mehr bekleiden. Seine Entscheidung lässt Andreas Molau auffallend unbegründet. Im Internet, wo er sonst Erklärungen verbreitet, findet sich nichts. In der NPD dürfte mancher gehofft haben, dass Molau mit seinem Rücktritt auch die Partei verlässt. Ist dies ein Abschied auf Raten - oder ein taktischer Zug?

Vielleicht hat Molau ja einen ganz großen Plan: Zunächst durch die Ämterabgabe einen möglichen NPD-Ausschluss verhindern - und dann in der Partei Kräfte für die DVU abwerben. Die brüstet sich derzeit mit ihrer finanziellen Potenz. In der klammen NPD dürfte das verlockend klingen.

Mit seiner Entscheidung hat sich Molau wieder einmal als einer der "Moderaten" in der NPD inszeniert, der wegen der "Radikalen" keine Chance in der Partei hätte. Der Trick ist einfach, und Molau beherrscht ihn: Als Rechtsextremer zeigt man einfach auf einen anderen Rechtsextremen und beteuert, der sei wirklich untragbar.

Molau macht das gern, er zeigt auf Rieger. Vermeintlich moderat will er Schulklassen in "Deutsche" und "Nicht-Deutsche" trennen, um die "Nicht-Deutschen" auf ihre "Heimreise" vorzubreiten. Vermeintlich nicht radikal möchte er auch über die "Wirklichkeit des Holocaust" "offen reden" können. Das macht Leute wie ihn so gefährlich.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Rechtsextremismusexperte, Jahrgang 1966. In der taz-Nord schreibt er seit 2005 die Kolumne „Der Rechte Rand“. Regelmäßig hält er Vorträge bei NGOs und staatlichen Trägern. Für die Veröffentlichungen wurde er 2007 Lokaljournalist des Jahres und erhielt den Preis des Medium Magazin, 2008 Mitpreisträger des "Grimme Online Award 2008" für das Zeit-Online-Portal "Störungsmelder" und 2012 Journalisten-Sonderpreis "TON ANGEBEN. Rechtsextremismus im Spiegel der Medien" des Deutschen Journalistenverbandes und des Ministeriums für Justiz und Gleichstellung des Landes Sachsen-Anhalt. Letzte Bücher: herausgegeben: Das Netzwerk der Identitären - Ideologie und Aktionen der Neuen Rechten (2018), Die Entkultivierung des Bürgertum (2019), mit Andrea Röpke: Völkische Landnahme -Alte Sippen, junge Siedler, rechte Ökos (2019) mit Jena-Philipp Baeck herausgegeben: Rechte EgoShooter - Von der virtuellen Hetzte zum Livestream-Attentat (2020), Verqueres Denken - Gefährliche Weltbilder in alternativen Milieus (2021).

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.