Kommentar Niedersachsens Leitlinien: Die Wahl ist das Ziel

Christian Wulffs Regierung gestaltet kaum und interveniert oft.

Nicht nur Uwe Schünemanns Anti-Einbürgerungspolitik gegen Inhaber falscher Parteibücher wirkt wie eine Privatfehde. Manisch motiviert scheinen auch das Projekt Gesamtschulverhinderung des Kultusministeriums oder Hans-Heinrich Sanders Umweltzonen-Torpedier-Versuche.

Hätte sich Niedersachsens Kabinett also verzettelt und jede große politische Linie verloren? Manche hoffens: So frotzelte Heiner Bartling (SPD) nun, er behielte Wulffs Team gerne unverändert. Das sei zwar schlecht fürs Land, aber: von all den Negativ-Nachrichten müsste die Opposition doch profitieren.

Wenn er sich da mal nicht täuscht: 2011 wird kommunal gewählt in Niedersachsen. Wenn aber etwas zu Hause nicht klappt, entlädt sich der Frust meist am örtlichen Personal - nicht an der Landesregierung. Auch dann, wenn sie schuld ist. Wäre es also Zufall, dass sich die Minister kontraproduktiv in Schulvorhaben in Osnabrück, Umweltzonen in der Landeshauptstadt und Einbürgerungen in der Region Hannover einbringen - durchweg regiert von der SPD?

Wulffs Regierung gestaltet kaum und interveniert oft - in Aufgaben, die zuvor nach unten delegiert wurden. So wird der "erweiterte Wirkungskreis" zum Instrument, Akteure der kommunalen Ebene zu diskreditieren. Moralisch verwerflich - aber machtpolitisch nahe liegend.

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Jahrgang 1972. Seit 2002 bei taz.nord in Bremen als Fachkraft für Agrar, Oper und Abseitiges tätig. Alexander-Rhomberg-Preis 2002.

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