Kommentar Pflegekinder-Neuerungen: Blaues Auge für den Senat

Sozialsenator Scheele hat der SPD-Fraktion schon einiges zugemutet.

Es gibt Argumente dafür, die Pflegekinderbetreuung wieder in die Hand der Jugendämter zu legen– und es gibt welche dagegen. Hamburgs Sozialsenator Detlef Scheele (SPD) hatte die Sache am Dienstagabend für sich schon entschieden, als er im Familienausschuss ankündigte, den freien Trägern zum Herbst zu kündigen.

Ein Schnellschuss. Peinlich für Scheele, dass er nun von seinen Genossen ausgebremst wurde. Sie wollen im Sonderausschuss zum Tod von Chantal die Analyse abwarten und sind sich hier mit der Opposition einig. Denn der Fall weist vor allem auf ein Versagen eben jenes Jugendamtes hin, dem Scheele die Sache allein überlassen will.

Scheele holte sich hier auch deshalb ein blaues Auge, weil er der SPD-Fraktion schon einiges zugemutet hat. Statt Spielräume zu nutzen, schwingt er den Sparhammer, vor allem wenn es um offene Hilfsangebote nicht-städtischer Träger geht. Statt Unterstützung für Pflegefamilien auszubauen, setzt er auf schärfere Kontrollen wie Drogentests.

Dennoch: die Idee, die Pflegeelternberatung zurück in die Jugendämter zu holen, stammt auch von den dortigen Mitarbeitern. Sie finden ihre Arbeit zu zersplittert und auf den Aspekt, Kontrolle des Kindeswohls, reduziert. Andere sagen, die freien Beratungsstellen machen ihre Sache gut. Im Sonderausschuss wird man beide Seiten anhören.

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Jahrgang 1964, seit 1992 Redakteurin der taz am Standort Hamburg für Bildung und Soziales. Schwerpunkte Schulpolitik, Jugendhilfe, Familienpolitik und Alltagsthemen.

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