Kommentar Polizeiwillkür in Braunschweig: Wiederholte Demütigung

Die Polizei durchsuchte die Wohnung einer Braunschweigerin, weil einer ihrer Gäste beschuldigt wird, Widerstand geleistet zu haben. Selbst wenn: Das rechtfertigt nicht das Eindringen in ihre Privatsphäre.

Das Dementi von Braunschweigs Polizeipressesprecher Joachim Grande klingt zwar energisch, wenn er kurzum von "Blödsinn" redet, aber nicht überzeugend. Denn: Dass es diesen Vorfall gegeben hat, wird offiziell nicht bestritten. Es hätte eben nur nichts mit Linken oder Punks zu tun.

Doch das muss bezweifelt werden, wenn man sich die Vorfälle aus der jüngsten Vergangenheit ansieht. Schon im April war die Polizei massiv gegen die Punkszene vorgegangen, die sich in der Parkanlage Viewegs Garten in der Nähe des Braunschweiger Bahnhofs versammelt hatte. Schon damals gab es Berichte darüber, dass minderjährige Jugendliche in ihren Rechten beschnitten worden sind, sich als "stinkendes asoziales Vieh" beschimpfen lassen und sich nach ihrer Ingewahrsamnahme nackt ausziehen mussten. Das war sogar Gegenstand der Ratsversammlung. Denn so etwas ist menschenunwürdig und demütigend .

Doch dieses Mal setzte die Polizei offenbar noch einmal eins drauf. Da wird einfach die Wohnung einer Braunschweigerin durchsucht, weil einer ihrer Gäste von der Polizei beschuldigt wird, Widerstand geleistet zu haben. Selbst wenn das der Fall gewesen wäre, rechtfertigt dies nicht das Eindringen in die Privatsphäre Wohnung. Das müsste auch die Polizei in Braunschweig wissen. Doch dazu schweigt Sprecher Grande - weil sich die Betroffenen an die Medien gewandt haben.

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Jahrgang 1956, Seit 1983 bei der taz – zuerst bei der taz.hamburg und jetzt bei der taz.nord in Hamburg. Ressorts: Polizei, Justiz, Betrieb und Gewerkschaft. Schwerpunkte: Repression, progressive Bewegungen und Widerstand gegen Gentrifizierung

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