Kommentar Reiterstaffel: In der Stadt nichts zu suchen

Ungern gibt die Polizei etwas auf, was sie einmal bekommen hat. Nur so lässt sich erklären, dass das defizitäre Polizeiorchester immer noch besteht.

Der sozialdemokratische Innensenator Michael Neumann hat entschieden: Die umstrittene Reiterstaffel der Polizei bleibt im Dienst. Eine Entscheidung, die überrascht. Denn es war gerade seine Partei, die in der Opposition 2009 die Wiedereinführung der Pferdestaffel heftig kritisierte, weil sie den Kosten-Nutzen-Effekt angesichts klammer Haushaltskassen massiv infrage stellte.

Und Neumann hinterließ bis vor kurzen gern den Eindruck, als hätte er nichts dagegen, wenn der Rechnungshof ihn die Entscheidung über die Zukunft der Reiterstaffel abnehmen würde.

Doch nun war offenbar der interne Druck aus dem Polizei-Apparat zu groß. Ungern gibt die Polizei etwas auf, was sie einmal bekommen hat. Nur so lässt sich erklären, dass das defizitäre Polizeiorchester immer noch besteht. Und so ist es auch mit der Pferdestaffel. Dann wird die Effizienz einer solchen Einheit einfach schöngeredet.

Sicher gibt es manche Anlässe, wo Polizisten hoch zu Ross bei manchen Bürger das subjektive Sicherheitsgefühl stärken und auch in ländlichen Gebieten können Polizisten zu Pferd taktische Vorteile haben. Doch auf den Straßen einer Großstadt haben Polizeipferde nichts zu suchen. Denn Einsätze in der Stadt zeigen immer wieder, dass von scheuenden Pferden eine ernsthafte Gefahr ausgehen kann – auch für Ross und Reiter.

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Jahrgang 1956, Seit 1983 bei der taz – zuerst bei der taz.hamburg und jetzt bei der taz.nord in Hamburg. Ressorts: Polizei, Justiz, Betrieb und Gewerkschaft. Schwerpunkte: Repression, progressive Bewegungen und Widerstand gegen Gentrifizierung

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