Kommentar Saudi-Arabien: Die Angst des Königshauses

Ein Grund für die Sorge des Königshauses in Saudi-Arabien könnten die Schiiten sein. In den ölreichen Ostprovinzen sind sie ein starker Bevölkerungsteil und fühlen sich benachteiligt.

In Washington kursiert die Theorie, nach der man im Begriff sei, die Präsidenten des Nahen Ostens zu "verlieren", während die Könige einem wohl erhalten blieben. Tunesien, Ägypten, der Jemen und bis zu einem gewissen Grad Algerien scheinen den ersten Teil der Theorie zu bestätigen. Marokko, Jordanien, Oman und selbst Bahrein den zweiten Teil. Trotz der Proteste, die es auch dort gab und gibt.

Die große Unbekannte ist vorläufig Saudi-Arabien: Der engste Verbündete und wichtigste Öllieferant der USA in der Region scheint sich bisher aus der Welle des Bürgerprotests ferngehalten zu haben. Aber König Abdallah scheint sich nicht mehr so sicher zu sein wie bisher: Als er kürzlich nach langem gesundheitsbedingtem Auslandsaufenthalt zurückkehrte, da verfügte er vorsichtshalber eine Gehaltserhöhung für Regierungsbedienstete und einige Erleichterungen für die Bevölkerung.

Inzwischen aber spricht der König Klartext: Demonstrationen seien unzulässig und ein Verstoß gegen die "Scharia" - das islamische Gesetz. Man werde mit voller Härte gegen alle und jeden vorgehen, der sich diesem Verbot widersetzt.

Ein Grund dafür ist sicher, dass das Königshaus befürchtet, auch in Saudi-Arabien könnten die Schiiten aufmucken, die in den ölreichen Ostprovinzen einen starken Bevölkerungsteil ausmachen, von der sunnitischen Führung aber benachteiligt werden.

Bisher wollen die Unzufriedenen eher einen Wandel zu konstitutionellen Monarchien. Der König ist Führer auf Lebenszeit - aber die Politik soll eine demokratisch legitimierte Regierung bestimmen. Saudi-Arabien ist hiervon weit entfernt - und noch viel weiter von den Entwicklungen, die sich in diesen Tagen in den anderen arabischen Ländern zeigen.

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