Kommentar Seilbahn: Drei Mal reicht

Eine Seilbahn in einer Hafenstadt ist weder touristisch notwendig noch entlastet sie den Nahverkehr. Sie ist nur bezugloser Quatsch.

Dass der Musicalkonzern Stage Entertainment bei seinem Seilbahn-Projekt nicht gerade von dem Motiv angetrieben wird, Nahverkehrs-Anbindung zu bescheren, dürfte klar sein. Eher schon durfte der vielzitierte „Sprung über die Elbe“ dafür herhalten, mehr Zuspruch für ein ansonsten unbeliebtes Touristenprojekt zu ernten. Das tourismuswirtschaftliche Ansinnen wurde hier mit der tatsächlich wichtigen Frage der öffentlichen Verkehrsanbindung Wilhelmsburgs vermischt.

Dass so eine für Touristen gebaute private Seilbahn, die zeitlich begrenzt für fünf Jahre Gewinn erwirtschaften will, eine Alternative zur S-Bahn sein kann, ist schon absurd genug. Noch absurder wird das Argument nur noch dadurch, dass der südliche Streckenabschnitt über das Hafengelände mitsamt seinen Gefahrengütern führen sollte. Wen wundert es, dass der Wirtschaftssenator Horch kein Freund des südlichen Streckenabschnitts ist.

Wer nun leidenschaftlich für die Seilbahn in die Bresche springt, hat entweder ganz schlichte wirtschaftliche Interessen oder er stellt seine Provinzialität unter Beweis. Drei Mal aus der Schublade rausholen reicht.

Wozu braucht eine Stadt wie Hamburg eigentlich noch mal eine Seilbahn? Die Gondeln im Flachland sind ein völlig bezugloser touristischer Gag.

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studierte Politikwissenschaft, Philosophie und Ethnologie in Potsdam, Berlin und Mexiko-Stadt und schreibt seit 2009 für die taz. Sie volontierte bei der taz in Hamburg, war dort anschließend Redakteurin, Chefin von Dienst und ab Juli 2017 Redaktionsleiterin. 2019 wechselte sie in die Produktentwicklung der taz und ist verantwortlich für die Digitalisierung der täglichen taz.

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