Kommentar Solartechnik: Sonnenstrahlen machen Umsatz

Solarenergie nähert sich nicht nur preislich der herkömmlichen Energieerzeugung. Auch die Zielsetzung wird immer ähnlicher: Es geht um gute Rendite.

Die Solartechnik wird jährlich mit Milliarden Euro gefördert. Als Gegenleistung versprechen die Lobbyisten der Solarwirtschaft: Wir lernen dazu, wir werden billiger und besser, wir werden marktreif. Damit begründeten sie die irrwitzig hohen Förderkosten, die jeder Stromkunden zwangsverpflichtet mit seiner Stromrechnung finanziert.

Man muss konstatieren: Die Technik hält, was sie verspricht. Die Preise für Solarstrom purzeln schneller als die mutigsten Lobbyisten noch vor einigen Jahren predigten. In diesem Jahr wird der Sonnenstrom vom Dach billiger als der aus der Steckdose. Rechnet man staatliche Abgaben wie die Förderung für erneuerbare Energien heraus, ist Solarstrom aber immer noch doppelt so teuer wie aus der Leitung.

Trotzdem ist die technologische und ökonomische Entwicklung der Solarenergie verlässlich und planbar, was das wichtigste Kriterium für die Beherrschbarkeit der Energiewende ist. Übrigens wird der künftige Ausbau der Photovoltaik relativ gesehen ein Bruchteil dessen kosten, was er bisher verschlungen hat: 2016 werden es statt 8 Milliarden Euro Förderung im Jahr 10 Milliarden sein, also ein Viertel mehr - dafür gibt es fast doppelt so viel Solarstrom wie heute.

Politisch fordern Teile der Union eine feste Grenze für den Zubau der Photovoltaik, wegen der hohen Kosten. Was sie verschweigen, ist, dass der Spareffekt gering wäre. Die extrem hohe Anschubfinanzierung für die Solarenergie ist bereits fixiert. Zudem muss sich die Branche Asche aufs Haupt streuen: Sie wird bei einem normalen Ausbau weitere 2 Milliarden Euro zusätzlich in die Taschen der Anlagenbetreiber umleiten.

Für den Branchenverband ist das eine dreiste Selbstverständlichkeit: Er hat nicht einen einzigen Vorschlag gemacht, wie die Förderung verringert werden könnte angesichts der hohen Gewinne für Solarbetreiber. Solarenergie nähert sich nicht nur preislich herkömmlicher Energieerzeugung. Auch von der Zielsetzung her: Es geht um gute Rendite.

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Beschäftigte sich für die taz mit der Corona-Pandemie und Impfstoffen, Klimawandel und Energie- und Finanzmärkten. Seit Mitte 2021 nicht mehr bei der taz.

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