Kommentar Sozial-Software: Diskussion erforderlich

Es ist wichtig, dass ein Bürger unbefangen an ein Amt herantreten kann, ohne befürchten zu müssen, dass dieses alles über ihn weiß.

Die Pläne aus dem Papier der Lenkungsgruppe lesen sich teilweise unheimlich. Der Gesetzgeber hat sich bei den Datenschutzvorschriften etwas gedacht. Es ist wichtig, dass ein Bürger unbefangen und selbstbewusst mit seinem Anliegen an ein Amt herantreten kann, ohne befürchten zu müssen, dass dieses alles über ihn weiß.

Was geht es eine Wohngeldabteilung an, welche Lernschwierigkeiten es in der Schule gab? Und ist es gut, wenn ich als Mutter beim Sozialamt schon bekannt bin, nur weil ich in der Jugendzeit eine Erziehungshilfe hatte? Oder führt diese „integrierte Hilfesicht“ noch mehr dazu, dass sich Menschen wie Objekte fühlen?

Die Sache gehört breit diskutiert. Vor allem die Beschäftigten wissen offenbar noch nichts von ihrem Glück. Will man hier vielleicht auch Personal sparen? Sollen Leute aus den Sozialämtern überforderte Mitarbeitern in den Jugendämtern unterstützen? Das scheint keine gute Idee zu sein und könnte zu weiterer Überforderung führen.

Sollte es doch sinnvoll sein, dass vernetzte Ämter zusammen arbeiten, muss das gut begründet sein. Der Druck, Kosten zu sparen, ist hier das schlechteste Argument. Es scheint fast, als würde hier nur ein Konzept gestrickt, um die Millionenkosten für die neue Software zu rechtfertigen. Und die Bedenken der Datenschützer zu zerstreuen.

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Jahrgang 1964, seit 1992 Redakteurin der taz am Standort Hamburg für Bildung und Soziales. Schwerpunkte Schulpolitik, Jugendhilfe, Familienpolitik und Alltagsthemen.

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