Kommentar: Umzugspläne: Museum im Mainstream

Als Neubau in der Überseestadt läuft die Weserburg Gefahr, vom Museum im Fluss zum Museum im Mainstream zu werden. Für ein solches gibt's aber keinen Bedarf.

Bremen ist reich an Fehlplanungen. Aber es gibt auch gelungene Ideen. Dazu gehört die Achse für neue und neueste Kunst, die von der Weserburg übers Künstlerhaus am Deich bis zur Städtischen Galerie im Buntentor reicht.

Der Brückenkopf auf dem Teerhof ist mit der Gesellschaft für Aktuelle Kunst und dem Museum Weserburg der markierteste Standort in dieser Reihe. Hier, für diesen Platz und exakt für diesen Zweck haben Sol Le Witt und Lawrence Weiner gearbeitet, die zu den wirklich wegweisenden Figuren der Kunst des 20. Jahrhunderts zählen. Die Three Triangles am Brückenkopf und die Inschrift auf der Uferseite sind bedeutende ortsspezifische Kunstwerke – auch wenn deren erheblicher Rang nicht jedem Laien einleuchtet.

Der Direktor eines Museums für moderne Kunst aber sollte ihn kennen. Und er muss auch wissen, dass er sich nicht einfach aus einer derartigen Rahmung in einen Neubau stehlen darf. Denn auf diese Weise gäbe er nur der verbreiteten Meinung recht, dass diese ganze neue Kunst eh nur Quatsch ist, und bedeutungslos – und weg kann. Dass Bremen sich für exakt diese Kunst ein Museum im Fluss leistet, ist oft genug umstritten gewesen. Seine einzige Legitimation bezieht es daraus, dass es deren Werte hochhält. Ein Museum im Mainstream aber – das braucht keiner.

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Jahrgang 1972. Seit 2002 bei taz.nord in Bremen als Fachkraft für Agrar, Oper und Abseitiges tätig. Alexander-Rhomberg-Preis 2002.

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