Kommentar Vorstoß gegen Landgrabbing: Das richtige Thema gesetzt

Niedersachsen Grüne werden sich mit ihrem Gesetzesentwurf gegen Landgrabbing vermutlich nicht durchsetzen. Aber es ist gut, dass sie wenigstens ein Zeichen gegen Mast-Hochburgen setzen.

Es ist unrealistisch, dass die Grünen ihren Gesetzesentwurf zum Schutz der niedersächsischen Landwirte gegen das sogenannte Landgrabbing durchbringen werden. Es wäre jedenfalls schon sehr überraschend, wenn sich die schwarz-gelbe Regierung dazu entscheiden würde, per Gesetz in den freien Markt einzugreifen, um die seit Jahren in die Höhe schießenden Preise für Ackerflächen zu deckeln und damit die ortsansässigen Bauern gegen finanzkräftige Investoren zu schützen. Den Vorstoß der Grünen umweht also eher ein Hauch Klientelpolitik und er macht deutlich, dass sie sich im anstehenden Wahlkampf gegen die ausufernde Agrarindustrie positionieren wollen.

Aber ihre Idee von der Preisdeckelung und damit der Stärkung der Landwirte ist richtig. Und es ist gut, dass die Grünen gewillt sind, ein Zeichen gegen die wachsende Agrarindustrie und die Mast-Hochburgen in Niedersachsen zu setzen. Etwas, das beispielsweise in Mecklenburg-Vorpommern versäumt wurde, wo dem Markt nach der Wende freier Lauf gelassen wurde und heute große Teile der Ackerflächen in den Händen von privaten Großinvestoren sind.

Weil die Flächen dort mittlerweile verteilt sind, ziehen die Anleger eben weiter und versuchen es jetzt in Niedersachsen – einem hoch attraktiven Gebiet für ihre spekulativen Geschäfte. Man sollte es ihnen hier so schwer wie möglich machen, alles aufzukaufen.

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Jahrgang 1977, die Soziologin arbeitete fast 15 Jahre - meist als freie Autorin - für die taz nord sowie für den NDR in Hamburg als Nachrichtenredakteurin Online und Radio, ging dann kurz zum stern und war anschließend stellvertretende Ressortleiterin Lokales bei der Hamburger Morgenpost. Seit 2023 ist sie Redaktionsleiterin der taz nord.

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