Kommentar Zahnspangen: Mut zur Lücke!

Wenn es um die Zahnbehandlung ihrer Kinder geht, sollten Eltern sich nicht voreilig zu sinnlosen Maßnahmen überreden lassen.

Wenn der Landesverband der Deutschen Kieferorthopäden sagt, es sei wichtig, Eltern umfassend über die Zahnbehandlung ihrer Kinder zu informieren, dann ist das löblich – aber auch eine Binsenweisheit. Sie widerspricht den Vorstellungen der Krankenkassen nämlich keineswegs. Denen ist ebenfalls an Prophylaxe gelegen, um möglichst wenig für Folgebehandlungen zu zahlen. Insofern gibt es kaum Gründe, an der Aussage der HKK zu zweifeln, dass Zahnspangen nicht immer notwendig seien.

Viele Eltern haben’s ohnehin geahnt, denn obwohl ihre Kinder weder Beschwerden noch eine sichtbare Fehlstellung der Zähne haben, sollen sie eine Spange bekommen. Dabei können die festsitzenden Spangen sogar dem Zahnschmelz schaden.

Zahnärzte und Kieferorthopäden sind keine allwissenden Halbgötter in Weiß. Sie schielen durchaus (auch) auf ihren Profit. Deshalb sollten sich Eltern nicht voreilig zu sinnlosen Maßnahmen überreden lassen – übrigens auch nicht von ihrem Nachwuchs selbst: Über 30 Prozent der befragten Jugendlichen wollte „einfach besser aussehen“. Minderjährigen auf einen solch banalen Wunsch hin (sähe Vanessa Paradis ohne ihre Zahnlücke etwa besser aus?) eine schmerzhafte und möglicherweise schädliche Behandlung zukommen zu lassen, grenzt fast an Körperverletzung.

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Jahrgang 1971, war von 2012 bis 2021 Redakteurin und CvD für taz bremen und taz nord. Hat davor erst in Osnabrück und dann im Emsland fürs Radio gesprochen und gebloggt sowie für die Magazine „Stadtblatt“ und „Emskopp“ geschrieben. Erhielt 2012 den zweiten Alternativen Medienpreis für den Emskopp-Beitrag „Die Emslandlager und ihre Folgen – eine Geschichte von 1933 bis in die Gegenwart“

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