Kommentar zum Protest gegen Bärgida: Kinder, geht spazieren!

Die Berliner Parteichefs rufen zum Protest gegen Bärgida auf. Aber reicht das? Anregungen für Menschen mit und ohne Bart.

Fast freundlich wirkender Dialog zwischen der Polizei und einem Gegendemonstranten am vergangenen Montag. Bild: dpa

Alle fünf Parteien des Abgeordnetenhauses rufen heute gemeinsam zum Protest. Wegen Frankreich. Und wegen der unsäglichen Bärgida-Bewegung, die vom Brandenburger Tor zum Roten Rathaus ziehen will. Da ist massiver Gegenprotest angesagt. So weit, so gut. Aber reicht diese Form von Gegenprotest?

Letzten Montag konnten die Bärgida-Leute gar nicht erst losmarschieren, weil ein paar Hundert Gegendemonstranten die Straße blockierten. Das ist natürlich nicht erlaubt. Eigentlich hätte die Polizei räumen müssen. Doch das sei nicht möglich gewesen, weil Kinder in der Blockade gewesen seien, begründete ein Polizeisprecher später die Zurückhaltung.

Zwar gab es kaum jemanden, der die Kids gesehen hat, aber die Polizei hat ja spezielle Methoden, sie sieht auch, was Normalbürgern nicht gleich ins Auge fällt. Klar, oder?

Die Konsequenz für heute? Ein Abendspaziergang mit den Kleinen, der kurz vor dem Brandenburger Tor endet, könnte erfrischend sein. Oder man flaniert mit ein paar älteren Damen, die dort mal ein Päuschen einlegen müssen. Rollstuhlfahrer sollten auch mal wieder vor die Tür. Alles Menschen also, bei denen es nicht schicklich erscheint, dass man drauf rumknüppelt. Damit wäre beiden Seite geholfen: den In-der-Gegend-Rumstehern und der Polizei, die nicht lange nach einem Grund zur Zurückhaltung fahnden müsste.

Und falls es jemand für zynisch hält, Kinder, Alte und Behinderte bei dem Wetter mit zu schleppen: Zur Not täte es auch ein zottelbärtiger Politiker. Na Herr Thierse, heute schon was vor?

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Leiter des Regie-Ressorts, das die zentrale Planung der taz-Themen für Online und Print koordiniert. Seit 1995 bei der taz als Autor, CvD und ab 2005 Leiter der Berlin-Redaktion. 2012 bis 2019 Leiter der taz.eins-Redaktion, die die ersten fünf Seiten der gedruckten taz produziert. Hat in Bochum, Berlin und Barcelona Wirtschaft, Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation und ein wenig Kunst studiert. Mehr unter gereonasmuth.de. Twitter: @gereonas Mastodon: @gereonas@social.anoxinon.de Foto: Anke Phoebe Peters

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