Kommentar zur inklusiven Schule: So wird Frust aufgebaut

Der Senat hat die Mittel für die gemeinsame Beschulung behinderter und nichtbehinderter Kinder kontinuierlich zusammengestrichen.

Die Umsetzung der inklusiven Schule ist ein schmerzhafter Prozess. Nicht, weil sie Geld und Überzeugungskraft kostet und von Rückschlägen begleitet wird. Sondern weil das Projekt Inklusion bloßlegt, wo das Bildungssystem nicht funktioniert.

Eigentlich sollte die UN-Behindertenrechtskonvention überflüssig sein. Denn im Abstrakten ist die Forderung nach der Teilhabe behinderter Menschen schon durch die Grundrechte abgedeckt. Doch es bedurfte einer 40-seitigen Konkretisierung und des sperrigen Begriffs Inklusion, um an die Werte dieser Gesellschaft zu erinnern. Die Forderungen betreffen die Bereiche Bildung, Verkehr, Arbeit, Wohnen, Gesundheit und Soziales gleichermaßen. Die inklusive Schule ist dabei das einzige Thema, bei dem die Gedanken etwas gereifter sind. Zu verdanken ist dies einer Lobby aus Eltern und Lehrern.

Mieser Status quo

Der Senat hat die Mittel für die gemeinsame Beschulung behinderter und nichtbehinderter Kinder indes kontinuierlich zusammengestrichen. Das Konzept, das der damalige Bildungssenator 2011 für die Einführung der inklusiven Schule vorlegte, baut damit auf einem Status quo auf, der schon ohne die Herausforderung Inklusion Lehrer wie Eltern auf die Barrikaden treibt.

Bleibt zu hoffen, dass sich der aufgestaute Frust nicht an der Idee der inklusiven Schule entlädt. Sondern daran, dass unser Bildungssystem keinem gerecht wird: nicht den Kindern mit diagnostiziertem Förderbedarf. Und auch nicht denen, die an anderer Stelle nicht richtig "funktionieren".

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