Kommentar zur Bremer Wohnungsnot: Schön wärs

Grundstücksverkäufe in Zukunft nicht nur nach dem Höchstgebotsverfahren.

Eine Kaltmiete von zehn bis zwölf Euro pro Quadratmeter in Neubaugebieten findet Bremens Bausenator Joachim Lohse „nicht exorbitant hoch“. Klar, das kann man so sehen, vor allem dann, wenn man in Frankfurt, München oder Hamburg lebt, wo solche Preise schon seit Jahren als normal erscheinen. Und wenn man hineinrechnet, dass in hochwertigen Neubauten die Heizkosten um ein Vielfaches niedriger sind als in einem zugigen unrenovierten Altbau, dann erscheinen zehn Euro Kaltmiete auch nicht mehr ganz so gewaltig.

Doch für eine durchschnittliche vierköpfige Bremer Familie, wo ein oder beide Elternteile der kleinen Kinder wegen in Teilzeit arbeiten und mindestens 100 Quadratmeter brauchen, sieht das aber schon wieder ganz anders aus.

Spannend bleibt, wie vielen Investoren das gestern vom Senat beschlossene Förderprogramm wirklich als lohnend erscheint: Eine 20-jährige Bindung an einen Mietpreis von sechs Euro pro Quadratmeter? Der Senat hat selbst Zweifel daran, dass auf diese Weise günstige Wohnungen in großem Stil gebaut werden, die nicht nach 20 Jahren komplett sanierungsbedürftig sind. Deshalb, das hat er gestern auch beschlossen, sollen Flächenverkäufe in Zukunft nicht mehr ausschließlich den Meistbietenden vorbehalten werden. Schön wär’s.

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Seit 2003 bei der taz als Redakteurin. Themenschwerpunkte: Soziales, Gender, Gesundheit. M.A. Kulturwissenschaft (Univ. Bremen), MSc Women's Studies (Univ. of Bristol); Alumna Heinrich-Böll-Stiftung; Ausbildung an der Evangelischen Journalistenschule in Berlin; Lehrbeauftragte an der Univ. Bremen; in Weiterbildung zur systemischen Beraterin.

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