Kommentar zur Bürgerbeteiligung : Olympia: Vieles spricht für 2028
Wie soll der Deutsche Olympische Sportbund sich für Olympia 2024 aussprechen, wenn er gar nicht weiß, ob die Bevölkerung mitzieht?
J etzt steht also das nächste Mitdiskutierangebot im Netz, nun von Landessportbund und BUND. Umso besser. Wenn es um eine milliardenschwere Sache wie Olympische Spiele geht, lässt sich gar nicht genug reden. Dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB), quasi Gralshüter der Olympia-Idee in Deutschland, hilft das allerdings kaum weiter. Denn die Top-Sportfunktionäre wüssten gerne schon am 6. Dezember definitiv, woran sie mit Berlin und Hamburg sind.
Zwar liegen ihnen ausgefüllte Fragebogen beider Landesregierungen vor, wonach beide Städte großes Interesse haben, die Spiele auszutragen. Doch in beiden sollen nicht Regierung oder Parlament, sondern die Bevölkerung über eine Bewerbung entscheiden. In Hamburg ist das für Mai 2015 vorgesehen, in Berlin sind Verfahren und Termin noch offen. Dabei müsste eine Bewerbung für 2024 schon nächstes Jahr zum Internationalen Olympischen Komitee (IOC).
Angst vor Rückzieher
Wenn der DOSB Berlin oder Hamburg am 6. Dezember ein Nikolausgeschenk macht und sich für die Spiele 2024 bewirbt, dann muss er möglicherweise nur Monate später beim IOC einen Rückzieher machen. Das dürfte für die Funktionäre keine angenehme Vorstellung sein.
Aus diesem Grund spricht viel dafür, dass der DOSB sich im Dezember gar nicht für eine der beiden Städte entscheidet, sondern maximal festlegt, eine Bewerbung erst für 2028 ins Auge zu fassen. Die ist beim IOC erst bis 2019 einzureichen – und bis dahin sollte in beiden Städten klar sein, ob ihre Einwohner die Spiele wollen oder nicht.