Kosovo und Tirana (Albanien): Programm der Reise

vom 12. bis 19. April 2014

Das orthodoxe Kloster in Pec (Peje) Bild: Claudia Schmidt / Peter Jäger

1. Tag (Samstag)

Der internationale Flughafen von Prishtina ist klein aber sicher. Also keine Angst. Die Gastfreundschaft der Bewohner Kosovos ist legendär, die Menschen sind freundlich und wahre Sprachwunder. Es gibt kaum einen Kosovo-Albaner, der sich nicht in einer Fremdsprache ausdrücken kann.

Treffpunkt der Reisegruppe ist das Hotel, wo der Reiseleiter sie begrüßt. Ein kleiner Stadtrundgang ermöglicht eine erste Orientierung. Beim Abendessen im Hotel stimmt Erich Rathfelder die Gruppe in das Programm der nächsten Tage ein. Übernachtung in Prishtina.

Das Dorf Racak, in dem 1999 ein Massaker stattfand. Bild: Claudia Schmidt / Peter Jäger

2. Tag (Sonntag)

Wir bleiben in Prishtina und treffen einen Repräsentanten der internationalen Gemeinschaft, der uns in die Problematik des internationalen Engagements einführt

Um einen ersten Eindruck von der Landschaft und der komplexen Geschichte des Landes zu erhalten, werden wir am Mittag in die serbische Enklave Gracanica fahren und dort mit einem Aktivisten der Zivilgesellschaft sprechen. Mit dem Bus geht es einige Kilometer weiter zur schon zur Römerzeit existierenden Burganlage von Artane (Novo Brdo).

Bis heute wird hier Bergbau betrieben, die hier befindlichen Gold- und Silberminen waren bis zum Mittelalter sehr ergiebig. In dieser Region leben bis heute Albaner und Serben friedlich zusammen.

Abendessen im Hotel in Prishtina mit der Filmemacherin Shota Bukoshi.

Auf der Fahrt von Pristhina nach Prizren Bild: Claudia Schmidt / Peter Jäger

3. Tag (Montag)

Auf dem Weg nach Prizren, der alten Hauptstadt des Kosovo, erfahren wir Einiges über den Krieg 1998/99. Wir besuchen das Denkmal im Dorf Racak, in dem im Januar 1999 ein Massaker an der albanischen Bevölkerung stattgefunden hat, das schließlich die Nato bewog, später militärisch einzugreifen. Am Mittag werden wir in Prizren ankommen und einen Stadtrundgang im historischen Zentrum unternehmen. Am Hauptplatzwird gerade die orthodoxe Kirche des berühmten Klosters renoviert, die von albanischen Extremisten 2004 niedergebrannt wurde. Nebenan wird uns der Hauptorganisator des (Dokumentar-)Filmfestivals „Dokufest“ von Prizren empfangen.

In Prizren wird offiziell türkisch, albanisch und serbisch gesprochen. Serben allerdings sind kaum mehr anzutreffen, die meisten flohen nach dem Einrücken der Natotruppen im Sommer 1999. Dennoch ist die Sprache zu hören, denn es gibt nach wie vor viele Gorani und Bosniaken, die ethnische Serben islamischen Glaubens sind. In Prizren gibt es auch einen katholischen Bischof, denn hier in der Region sind viele Kosovo-Albaner Katholiken.

Mahnmal für die Opfer des Massakers von Racak im Januar 1999 Bild: Michael Schulte

Am Nachmittag geht es weiter nach Albanien. Wir fahren auf der neuen Autobahn nach Tirana (3 Stunden). In der Hauptstadt Albanienserwartet uns ein abendlicher Spaziergang im Zentrum mit dem Endpunkt Skanderbeg-Platz. Danach werden wir in einem der zahlreichen Restaurants zu Abendessen. Ein im Kulturleben der Stadt bekannter Gast (N.N.) wird mit uns über die Lage des Landes diskutieren. Übernachtung in Tirana.

4. Tag (Dienstag)

Am Vormittag treffen wir einen Vertreter einer deutschen politischen Stiftung in Tirana und diskutierenüber die Lage in diesem Land. Danach gibt es die Möglichkeit, die Stadt noch ein wenig selbst zu erkunden. Am Nachmittag fahren wir zurück nach Prizren.

Dort erwarten uns Intellektuelle und Vertreter der Kulturszene der Stadt, die über die Frage "Zwei albanische Staaten oder doch ein Groß-Albanien?" sprechen werden. Übernachtung in Prizren. 

5. Tag (Mittwoch)

Bei der Fahrt nach Gjakova und Pec (Peje) können wir das Panorama der albanischen Alpen genießen. In Gjakova ist ein Besuch des Frauenzentrums von medica mondiale e.V., das von Monika Hauser (alternativer Nobelpreis) gegründet wurde, geplant. Die orthodoxen Klöster in Djakova und Pec ( Peja) sind ein touristisches Muss.

Albin Kurti von der Oppositionsbewegung Vetevendosje (Selbstbestimmung) Bild: Archiv

Auf dem Rückweg nach Prishtina soll die alte Wein-Stadt Rahovec besucht werden. Abends treffen wir den Oppositionspolitiker Albin Kurti, der für die Vereinigung Kosovos mit Albanien eintritt. Übernachtung in Prishtina.

6. Tag (Donnerstag)

Heute fahren wir nach Mitrovica, in die zwischen Albaner und Serben geteilte Stadt. Vormittags besuchen wir das Denkmal Gazimesdan für die Schlacht auf dem Amselfeld (Kosovo pole) von 1389. In Mitrovica sprechen wir mit Vertretern der albanischen Stadtverwaltung sowie einem Vertreter der Eulex-Mission über die aktuelle Lage. Dann geht es über die legendäre Brücke in den serbischen Nordteil der Stadt, wo wir von einem serbischen Friedensaktivistenempfangen werden, der uns die Lage aus serbischer Sicht schildern wird.Ein Stadtrundgang wird uns auch zu Vertretern der Roma und zur bosnischen Mahala führen, einer von Albanern und Roma bewohnten Enklave im Nordteil der Stadt.

Am Nachmittag fahren wir durch eine herrliche Landschaft in das Zentrum des albanischen Widerstandes während der serbischen Herrschaft, nach Drenica, nach Skenderaj ins Herzland der UCK und zum Anwesen der legendären Jashari Familie. Rund 50 Mitglieder der Familie wurden im März 1998 von serbischen Soldaten getötet. Beim Abendessen in Prishtina werden wir einen Vertreter der kosovo-albanischen Oppositionsbewegung „Selbstbestimmung“, die ein wichtiger Teil der Zivilgesellschaft in der Stadt ist.

Denkmal für die Befreiungsbewegung UCK Bild: Michael Schulte

7. Tag (Freitag)

Der Freitag gehört wieder Prishtina. Auch hier gibt es eine Universität und 30 000 Studenten, von denen jedes Jahr Tausende in eine ungewisse Zukunft entlassen werden. Was kann die Zukunft des Landes sein? Dieses Thema steht auch bei einem Treffen mit einer Nichtregierungs-Organisation im Vordergrund, die Politik-Analyse und Beratung anbietet. Eine Vertreterin der feministischen Bewegung wird die Lage der Frauen in diesem noch unterentwickelten und von traditionellen männlichen Strukturen beherrschten Land erläutern. Dieser Tag ist angefüllt mit Diskussionen, so treffen wir den bekannten Intellektuellen Shkelzen Maliqi und andere interessante Persönlichkeiten. Bei einem gemeinsamen Abendessen im Restaurant Tiffany (hier hatte die Führung des albanischen Schattenstaates 1989-1999 ihren Sitz) gibt es letzte Gelegenheit, Eindrücke von der Reise zu besprechen.

8. Tag (Samstag)

Nach einem ausführlichen Frühstück verabschieden sich der Reiseleiter und die Teilnehmer der Gruppe.

Umstellungen und Änderungen im Detail sind möglich.

Stand: 13.11.2013