Krieg in Syrien: Weißhelme melden Chlorgas-Angriff

Im Nordwesten Syriens soll erneut Giftgas eingesetzt worden sein. Derweil greift Russland verstärkt Ziele im Norden des Landes an.

zwei Kanonen unter einer teilweise zerstörten Brücke

Ein Gefechtsstand in Idlib Foto: reuters

SARAKEB/AMMAN dpa/rtr | Im umkämpften Nordwesten Syriens soll bei einem Angriff giftiges Chlorgas eingesetzt worden sein. Dies berichtete die syrische Rettungsorganisation Weißhelme am Sonntag. In der von Rebellen besetzten Stadt Sarakeb sollen neun Menschen bei dem Angriff verletzt worden sein, darunter auch drei Helfer der Weißhelme.

Am Donnerstag hatte US-Verteidigungsminister James Mattis das syrische Regime unter Präsident Baschar al-Assad beschuldigt, weiterhin Chemiewaffen zu produzieren und einzusetzen, wie US-Medien berichteten. Das syrische Außenministerium wies die Anschuldigungen in einer Stellungnahme an die staatliche Nachrichtenagentur Sana zurück. Man habe die gesamten Chemiewaffenbestände der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) übergeben, hieß es.

Syrien war nach einem früheren Giftgasangriff 2013 unter starkem internationalem Druck der OPCW beigetreten und hatte der Vernichtung seiner Chemiewaffenbestände zugestimmt. Bis jetzt ist aber unklar, ob Syrien tatsächlich alle Bestände der OPCW übergeben hat.

Derweil hat Russlands Luftwaffe einen Tag nach dem Abschuss eines Kampfflugzeugs verstärkt Ziele im Norden Syriens angegriffen. Nach Angaben des syrischen Zivilschutzes kam es in der Nacht zum Montag in den Städten Kafr Nubl und Maasran sowie in den Sarakeb, Maarat al Numan und Idlib zu Luftschlägen. Dabei seien mehrere Menschen ums Leben gekommen, Dutzende seien verletzt worden. In Maarat al Numan wurde Augenzeugen zufolge ein Krankenhaus getroffen, in Kafr Nubl ein Wohnhaus beschädigt. In Idlib, der Hauptstadt der gleichnamigen Provinz, wurde einem Augenzeugen zufolge ein fünfstöckiges Gebäude zerstört. Es wurde befürchtet, dass mindestens 15 Menschen ums Leben kamen.

Bereits am Samstag waren bei Luftangriffen mehrere Menschen getötet worden. Zuvor hatten Rebellen ein russisches Kampfflugzeug vom Typ Su-25 abgeschossen. Der Pilot wurde getötet. Die Luftangriffe sowie die Offensive der syrischen Armee hat Zehntausende Menschen in die Flucht getrieben. Die Vereinten Nationen und Hilfsorganisationen warnen vor einer humanitären Katastrophe, sollten die Kämpfe auch die am stärksten besiedelten Gebiete in der von Rebellen gehaltenen Region Idlib erreichen.

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