Krieg in der Ukraine: Erneut massive russische Angriffe
Drohnen haben die ukrainische Hauptstadt Kyjiw und die Stadt Iwano-Frankiwsk im Westen getroffen. Weitere Verhandlungen könnten diese Woche in Istanbul stattfinden.

Besonders betroffen waren neben der Hauptstadt Kyjiw auch die ostukrainische Metropole Charkiw sowie die westukrainische Stadt Iwano-Frankiwsk. In Kyjiw, das die letzten derartigen massiven Angriffe am 4. Juli erlebt hatte, wurden eine Person getötet sowie neun weitere Menschen verletzt – darunter eine 15-Jährige.
In Brand gerieten ein Kindergarten, ein Supermarkt, Lagerhallen und andere Gebäude, auch ein mehrstöckiges Wohngebäude wurde beschädigt. Die U-Bahn-Station Lukjaniwka im zentralen Stadtbezirk Schewtschenkiwski musste, nachdem sie getroffen worden war, vorübergehend den Betrieb einstellen. Aufnahmen, die in den sozialen Netzwerken verbreitet wurden, zeigen, dass zum Zeitpunkt des Einschlages Dutzende Kyjiwer*innen vor den Angriffen in der U-Bahn-Station Schutz gesucht hatten. Zu Schaden kam niemand.
Bei Angriffen mit Raketen und Schahed-Drohnen auf die Stadt Iwano-Frankiwsk und die gleichnamige Region wurden vier Menschen verletzt, darunter ein Kind. In drei Dörfern wurde die Infrastruktur beschädigt. Laut Bürgermeister Ruslan Marzinkiw sei dies der schwerste Angriff seit Kriegsbeginn am 24. Februar 2022 gewesen. In den letzten Wochen hatten russische Truppen immer wieder auch den Westen der Ukraine ins Visier genommen – so auch die Städte Lwiw und Luzk.
Mögliche Verhandlungen
Russland vermeldete ebenfalls ukrainische Angriffe. Angaben von Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin zufolge seien 13 Drohnen abgeschossen worden. Wie am Wochenende stellten auch am Montag alle vier Moskauer Flughäfen ihren Flugverkehr ein.
Bereits Mitte dieser Woche könnte es in Istanbul zwischen Vertretern der Ukraine und Russlands zu einer weiteren Verhandlungsrunde kommen. Einen entsprechenden Vorschlag hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Wochenende unterbreitet und seine Bereitschaft zu direkten Gesprächen mit Wladimir Putin wiederholt. Es wäre die dritte Zusammenkunft in diesem Jahr, zwei Treffen im Mai und Juni hatten bis auf die Einigung, Gefangene auszutauschen, ohne Ergebnisse geendet.
Kremlsprecher Dmitri Peskow bekräftigte am Montag Moskaus Interesse an Verhandlungen, verwies aber auf die Positionspapiere beider Seiten, die völlig gegensätzlich seien. Zudem wolle Russland seine Ziele weiterhin erreichen. Diese Maximalforderungen zu akzeptieren, käme für die Ukraine einer Kapitulation gleich.
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