Künstliche Intelligenz bei Meta: Meine Daten? Nicht für die KI
Eine Umfrage zeigt: Nutzer:innen von Facebook und Instagram wollen ihre Daten nicht mit einer KI teilen. Mutterkonzern Meta widerspricht.
Dennoch könnte auch ein Teil derer, der die eigenen Daten nicht für die KI zur Verfügung stellen möchte, unfreiwillig dabei sein: Meta, der Mutterkonzern von Facebook und Instagram, hat vor einigen Wochen damit begonnen, die Daten standardmäßig für das KI-Training zu verwenden. Wer das nicht will, hätte vorab aktiv via Online-Formular widersprechen müssen. Ein Versuch der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen, die Nutzung vorerst zu stoppen, war im Mai im Eilverfahren gescheitert.
Im Training landen beispielsweise Posts und Kommentare von erwachsenen Nutzer:innen. Die Informationen über die Datennutzung waren nach Erinnerung der befragten Nutzer:innen recht diskret. In der Umfrage gab jeweils weniger die Hälfte der Facebook- und Instagram-Nutzer:innen an, sich an eine entsprechende Information zu erinnern.
Meta widersprach auf Anfrage den Vorwürfen: „Letztes Jahr haben wir mehr als zwei Milliarden In-App-Benachrichtigungen und E-Mails an die Menschen in Europa verschickt, um zu erklären, was wir machen und dass sie widersprechen können“, erklärte ein Sprecher des Konzerns. Noyb würde „das Gesetz falsch auslegen und damit die Gefahr eingehen, Innovationen zu behindern und Verbrauchern und Unternehmen den Zugang zu den neuesten Technologien zu verwehren“. Wie viele Nutzer:innen von ihrem Widerspruchsrecht Gebrauch gemacht haben, beantwortete Meta nicht.
Daten bleiben drin
Das Problem ist nicht nur die umstrittene Rechtsgrundlage für die Datennutzung. Sondern auch ihre Endgültigkeit: Denn bei anderen Datenverarbeitungen kann man in der Regel auch noch im Nachhinein widersprechen, sodass die persönlichen Daten dann gelöscht werden. Doch einmal ins KI-Training gegebene Daten lassen sich zwar noch aus dem Trainingskorpus löschen. Aus der damit trainierten KI können sie aber nicht wieder entfernt werden. Das führt schon jetzt zu Problemen für die Konzerne und die Nutzenden. So laufen bereits Verfahren, in denen Betroffene beklagen, dass ein KI-Chatbot falsche persönliche Daten über sie generiert hat.
„Meta ist sich vermutlich bewusst, dass niemand seine Social-Media-Daten hergeben will, damit es einen Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen KI-Firmen erhält“, kritisiert Max Schrems, Gründer und Vorsitzender von Noyb. Anstatt um eine Einwilligung zu bitten und gegebenenfalls ein „Nein“ als Antwort zu erhalten, stelle das Unternehmen seine wirtschaftlichen Interessen über das Recht auf Datenschutz von mindestens 274 Millionen EU-Nutzer:innen.
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