piwik no script img

Künstliche Intelligenz bei MetaMeine Daten? Nicht für die KI

Eine Umfrage zeigt: Nut­ze­r:in­nen von Facebook und Instagram wollen ihre Daten nicht mit einer KI teilen. Mutterkonzern Meta widerspricht.

Meta ist scharf auf die Daten der Nut­ze­r:in­nen Foto: Christoph Hardt/imago

Berlin taz | Darf der Big-Tech-Konzern Meta seine Künstliche Intelligenz (KI) mit den eigenen persönlichen Daten von Instagram und Facebook trainieren? Nein, findet mit 66 Prozent die Mehrheit der Befragten in einer Untersuchung des Meinungsforschungsinstituts Gallup im Auftrag der Datenschutz-NGO Noyb. Nur 7 Prozent der Befragten möchten ihre Daten gerne für das KI-Training hergeben.

Dennoch könnte auch ein Teil derer, der die eigenen Daten nicht für die KI zur Verfügung stellen möchte, unfreiwillig dabei sein: Meta, der Mutterkonzern von Facebook und Instagram, hat vor einigen Wochen damit begonnen, die Daten standardmäßig für das KI-Training zu verwenden. Wer das nicht will, hätte vorab aktiv via Online-Formular widersprechen müssen. Ein Versuch der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen, die Nutzung vorerst zu stoppen, war im Mai im Eilverfahren gescheitert.

Im Training landen beispielsweise Posts und Kommentare von erwachsenen Nutzer:innen. Die Informationen über die Datennutzung waren nach Erinnerung der befragten Nut­ze­r:in­nen recht diskret. In der Umfrage gab jeweils weniger die Hälfte der Facebook- und Instagram-Nutzer:innen an, sich an eine entsprechende Information zu erinnern.

Meta widersprach auf Anfrage den Vorwürfen: „Letztes Jahr haben wir mehr als zwei Milliarden In-App-Benachrichtigungen und E-Mails an die Menschen in Europa verschickt, um zu erklären, was wir machen und dass sie widersprechen können“, erklärte ein Sprecher des Konzerns. Noyb würde „das Gesetz falsch auslegen und damit die Gefahr eingehen, Innovationen zu behindern und Verbrauchern und Unternehmen den Zugang zu den neuesten Technologien zu verwehren“. Wie viele Nut­ze­r:in­nen von ihrem Widerspruchsrecht Gebrauch gemacht haben, beantwortete Meta nicht.

Daten bleiben drin

Das Problem ist nicht nur die umstrittene Rechtsgrundlage für die Datennutzung. Sondern auch ihre Endgültigkeit: Denn bei anderen Datenverarbeitungen kann man in der Regel auch noch im Nachhinein widersprechen, sodass die persönlichen Daten dann gelöscht werden. Doch einmal ins KI-Training gegebene Daten lassen sich zwar noch aus dem Trainingskorpus löschen. Aus der damit trainierten KI können sie aber nicht wieder entfernt werden. Das führt schon jetzt zu Problemen für die Konzerne und die Nutzenden. So laufen bereits Verfahren, in denen Betroffene beklagen, dass ein KI-Chatbot falsche persönliche Daten über sie generiert hat.

„Meta ist sich vermutlich bewusst, dass niemand seine Social-Media-Daten hergeben will, damit es einen Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen KI-Firmen erhält“, kritisiert Max Schrems, Gründer und Vorsitzender von Noyb. Anstatt um eine Einwilligung zu bitten und gegebenenfalls ein „Nein“ als Antwort zu erhalten, stelle das Unternehmen seine wirtschaftlichen Interessen über das Recht auf Datenschutz von mindestens 274 Millionen EU-Nutzer:innen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare