Künstliche Intelligenz von Google: Waffensysteme bleiben dämlich

Google hat beschlossen, keine künstliche Intelligenz mehr für Waffen zu entwickeln. Die Belegschaft hatte sich deswegen zerstriten, 13 Mitarbeiter sind gegangen.

Eine Kampfdrohne

Sollen nicht mehr mit KI von Google fliegen: Kampfdrohnen Foto: dpa

SAN FRANCISCO rtr | Nach heftigem Aufruhr in der eigenen Belegschaft schwört Google dem Einsatz seiner künstlichen Intelligenz (KI) in Waffen oder unangemessenen Überwachungs-Operationen ab. Entsprechende neue Standards für Geschäftsentscheidungen seien verabschiedet worden, teilte der Google-Mutterkonzern Alphabet in der Nacht zu Freitag mit.

Im Mittelpunkt des Streits mit den Mitarbeitern steht die Zusammenarbeit mit dem US-Militär. Google hilft dabei, Objekte in Videoaufnahmen von Drohnen zu identifizieren. Mitarbeiter und Ethiker machten sich zunehmend Sorgen, dass KI-Systeme Drohnenangriffe präziser als Militärspezialisten ausführen oder Aufständische beim Scannen von Online-Kommunikation ausfindig machen können.

Alphabet-Chef Sundar Pichai will den Vertrag mit de.m Pentagon im März auslaufen lassen. Allerdings haben mehr als 4.600 Angestellte eine Petition unterzeichnet, worin sie ein früheres Aus für die Zusammenarbeit fordern. 13 Mitarbeiter kündigten in diesem Zusammenhang. Pichai erklärte, keine KI für Waffen zu entwickeln, allerdings die Arbeit mit Regierungen und Streitkräften in vielen anderen Gebieten fortzusetzen.

Andere Technologiekonzerne wie Microsoft haben bereits früher Richtlinien für den Einsatz von künstlicher Intelligenz erlassen. Einem Insider zufolge entsprechen die Google-Prinzipien einer Art Mustervorlage, wie sie jeder Softwarekonzern schnell aufsetzen könne.

„Die eindeutige Mitteilung, dass sie keine Gewalt oder totalitäre Überwachung begünstigen, ist bedeutsam“, twitterte Justizprofessor Ryan Calo von der University of Washington. Ein hochrangiger Google-Mitarbeiter, der anonym bleiben wollte, sagte, der Konzern hätte den bestehenden Vertrag mit dem US-Militär nicht unterzeichnet, wenn es damals bereits die Richtlinien gegeben hätte.

Mit dem technischen Fortschritt hat sich auch die Künstliche Intelligenz in den vergangenen Jahren immer weiter entwickelt. Google und andere Großkonzerne aus den USA und Asien zählen zu den bekanntesten Verkäufern von KI-Anwendungen, die es Computern möglich machen, große Datenmengen zu scannen, um bestimmte Vorhersagen zu treffen, Muster zu erkennen oder Auffälligkeiten auszumachen.

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