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Kulturstaatsminister gegen ÖRRWenn Wolfram Weimer wieder wettert

Kaum ein Tag vergeht, ohne dass der Kulturstaatsminister gegen Öffentlich-Rechtliche austeilt. Doch das schadet mehr als jeder AfD-Vorstoß.

Standhaft geblieben: Staatsminister für Kultur und Medien Wolfram Weimer Foto: Soeren Stache/dpa

Z ur Erinnerung an einen großen Mann des Boulevards: Post an Herrn Weimer

Lieber Staatsminister,

diese Woche wird gut. Genauer gesagt, sie ist es im Moment noch. Bisher haben Sie die Öffentlich-Rechtlichen nicht gedisst. Oder haben Sie das wegen der ganzen anderen wichtigen Termine nur vergessen?

„Der öffentlich-rechtliche Rundfunk darf kein Echoraum der Beliebigkeit und auch kein Filter für genehme Gesinnungen sein.“ Das haben Sie vor zwei Wochen zur Diskussion um „Klar“ und Julia Ruhs gesagt. Doch Sie sind standhaft geblieben. Obwohl der NDR eine konservative Moderatorin nach der anderen für „Klar“ präsentierte. Auch bei der Ex-Bild-Chefin Tanit Koch sind Sie nicht zurückgerudert. Sie sind als Parteiloser parteilich geblieben. Und haben weiter gegen den öffentlich-rechtlichen Rundfunk nachgelegt.

Der wirke „politisch links geneigt“, haben Sie letzte Woche in einem Interview gesagt. Nicht in der Bild-Zeitung. Trotz Tanit Koch. Da würden Sie nur zu den schon Bekehrten predigen. Sie sprachen mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Einer der größten deutschen Zeitungsgruppen. Und haben ganz unschuldig hinterhergeschoben, dass es „nicht gut“ sei, „wenn viele Millionen Deutsche zwar Zwangsbeiträge zahlen müssen, aber das Gefühl haben, dass sie dort nicht vertreten werden“.

Top-Down-Mentalität

Genau das Gefühl fördern Sie. Schön schwammig bleiben und Meinungsmache betreiben. Damit die Menschen sich im öffentlich-rechtlichen Rundfunk vertreten fühlen, könnten ja Publikumsräte eingeführt werden. Aber das meinen Sie nicht. Sie sind Top-Down, nicht Räte-Republik. Deswegen sind Sie ja auch gegen Gendern und anderes „politisch links geneigtes“ Zeugs. Sie verfolgen eine klare Gesinnung.

Ihr Plan geht leider auf. Mittlerweile sagen knapp 50 Prozent der Menschen, sie fühlten sich in ihrer Meinungsfreiheit eingeschränkt. Dabei ist der Meinungsdruck nur gefühlt. Die Meinungsfreiheit ist nicht eingeschränkt. Doch so wird es erlebt in den aufgeheizten Debatten. Die Sie mit Ihren beliebigen Echos noch befeuern.

Dabei haben Sie einflussreiche Verbündete. Nicht die AfD. Die liebt Sie medienpolitisch wahrscheinlich auch. Aber sagt das noch nicht so laut. Ihre besten Handlanger sind die Öffentlich-Rechtlichen selbst. Deren Intendantinnen und Intendanten halten alle die Klappe. Beten, dass die Woche bald vorbei ist. Da traut sich niemand, die eigene Zukunft mal zum Programm zu machen. Und Sie mal zu „Hart, aber Lanz“ einzuladen.

Mit denen ist im Moment kein Staat zu machen. Mit Ihnen schon. Das wissen Sie, Herr Staatsminister. Und nutzen es aus.

Herzlichst, Ihr Herr Grimberg

PS: Herr Weimer, Sie müssen schon genauer werden und konkret benennen, was fehlt. Sonst ist das Rotze, sagte die Mitbewohnerin.

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Steffen Grimberg
Medienjournalist
2000-2012 Medienredakteur der taz, dann Redakteur bei "ZAPP" (NDR), Leiter des Grimme-Preises, 2016/17 Sprecher der ARD-Vorsitzenden Karola Wille, ab 2018 freier Autor, u.a. beim MDR Medienportal MEDIEN360G. Seit Juni 2023 Leitung des KNA-Mediendienst. Schreibt jede Woche die Medienkolumne "Flimmern und rauschen"
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40 Kommentare

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  • Wolfram Weimer wählt wahre Worte.

    Zumindest die in diesem Artikel genannten Zitate sind zudem auch moderat gewählt, Wer "links geneigt" als ein "wettern" bezeichnet hat entweder viel Fantasie, rhetorischen Spieltrieb oder beides. ;-)



    Das ein konservativer Politiker darauf hinweist, halte ich für legitim. Unvergessen ist seine Vorgängerin Frau Roth, die ihre Meinung sehr deutlich und teilweise sehr polarisierend zum Ausdruck gebracht hat. "Meinungsmache" liegt häufig in den Augen des Betrachters. Eine Skandalisierung der Aussage von Hr. Weimer z.B. von Hr. Restle halte ich für völlig unangemessen.

    Das der ÖRR grundsätzlich ausgewogen berichten sollte, halte ich für selbstverständlich. Ich möchte auch keinen "rechts geneigten" ÖRR.



    Ich halte es gefährlich, wenn öffentlich-rechtliche Institutionen die Akzeptanz verlieren, wenn sich die Bürger nicht mehr angemessen vertreten fühlen. Und das z.B. die Vorgänge um die Moderation des Magazins "Klar" nicht eine Sternstunde der Kommunikation vom NDR war, sieht inzwischen auch der NDR selbst ein.

    Überleben wird der ÖRR nur dann, wenn er keine politische Schlagseite hat.

  • Der ÖRR zeichnet sich durch Geldverschwendung, überhöhte Gehälter und Pensionen, und politische Einseitigkeit bei gleichzeitig mieser Qualität der Sendungen aus. Zugleich scheinen die zu glauben dass sie etwas Tolles produzieren. Der BBC bringt bei einem wesentlich geringeren Budget eine weitaus bessere Qualität zustande. Ich erinnere nur an Top Gear, Sherlock und andere Serien. M. M. nach ist der ÖRR nicht reformierbar weil viel zu verkrustet und bei höchsten Ausgaben im untersten Mittelmaß gefangen. Ohne irgendeine Einsicht in die eigene Schwächen, was der erste Schritt zur Verbesserung wäre. Hier wäre eine Reform an Haupt und Gliedern absolut notwendig aber solange der ÖRR das Lied der Regierung singt, wird das wohl nicht passieren..

    • @Gerald Müller:

      Sie meinen bestimmt, mehr grüne und linke Themen zu Umweltschutz und Gleichberechtigung, sowie mehr Humanität und weniger Neoliberalismus müssen ins TV; ich stimme Ihnen zu.

  • Schon sein journalistisches neo-neoklassisches Vorleben ist mir ein Graus gewesen. Der Horror reißt einfach nicht ab.

  • Weimer deckt für Merz zund die CDU den Kulturkampf ab, mit dem sie ein paar Leute vom Abdriften zur AFD abzufangen hoffen.

    Ich weiß nicht ob das passiert, das weiß hier keiner. Die Strategie ist aber klar und der Gedanke hat eine Logik. Muss wie gesagt deswegen aber nicht aufgehen.

    Weimer selbst ist unappetitlich und konfrontativ. Er hat ein dickes Fell und gefällt sich in so einer Rolle. Abegrundsätzlich hat Claudia Roth auch eine politische Linie vertreten, das kann man nicht leugnen. Es war eine andere und es war nicht konservativ, aber auch immer wieder mal provokativ. Und sie hat bspw. beim Antisemitismusskandal um die documenta keine gute Figur gemacht, wie damals u.a. die Jüdische Allgemeine" befand.

    Zur Sache ÖRR: Das Wort Zwangsabgabe hat nicht AFD erfunden. Der Wissenschaftliche Beirat des Bundesfinanzministeriums hat das Wort 2014 in einem Gutachten verwendet.

    Quelle: www.faz.net/aktuel...rag-110719109.html

    Daraus: "Die dort angeführte „nutzungsunabhängige Zwangsabgabe“ ist [...] eine Tatsache." sagt Arnd Diringer, Leiter der Forschungsst. für Arb.recht Ludwigsburg

  • Und wieder sind - die Linken schuld.



    Denn wer immer noch nach links sich neigt, hat sein Gleichgewicht vergeigt. Lieber Gott, mach mich fromm, dass ich nicht nach links hinkomm.



    Ansonsten: Die Allitteration in der Überschrift ist nicht linkslastig, gut so.



    (Frei nach: Wir Weimerer Wortwienerer..)



    Und manchmal wähne ich mich, fried- und freudlos vor mich hinwabernd, schon in der zweiten Weimarer Republik



    (die bekanntlich keiner wirklich wollte).

    • @Auweiowei:

      Zugegeben: die Alliteration im Titel war richtig gut. :-)

  • Vollkommen unabhängig davon, ob der ÖRR eine meinungspolitische Schlagseite hat (haben diese), sollte man einfach mal beachten :



    Für die Universitäten beträgt die Steuerfinanzierung knapp 40 Mrd. Euro p.a.. Der Gesamtetat des ÖRR (ob da die schon mafiösen Tochterfimengeflechte wie auch immer eingerechnet sind) beträgt ca. 10 Mrd. Euro, also ca 25% der gesellschaftsrelevanten Wissenschaftsförderung. Und was "liefert" uns der reichste, alimentierte ÖRR global dafür? Krimis, Krimis, überteuerten S(p)itzensport, Dauerwiederholungen, Dumpfbacken-Shows, meist fragwürdige, erkenntnisarme Talkshows, variantenarme Doof=Lustig Comedy, usw. usw. Überwiegend nichts anderes, bzw. tiefergelegte Kopien erfolgreicher Konzepte, was nicht die Privaten auch anbieten.



    Mir würde z.B. der Wegfall vieler 3. Programme (auch Radiokanäle) nur dadurch auffallen, dass man schneller durchgezappt wäre.



    Nicht vergessen, die schon sittenwidrige Selbstbereicherung beim Management (Gehalt, Prämien, Abfindungen ...), Luxusbetriebsrenten ...

    Kurzgefasst : das überzogene Preis - Minderleistungsverhältnis wirkt auf mich schon "parasitär". Eine Erfüllung der Kernaufgaben geht auch deutlich billiger.

    • @ton.reg:

      Da stimme ich mal voll und ganz zu.



      Interessanterweise sitzen da auch CDU/CSU Menschen bei ARD und ZDF in Führungspositionen, weiß Herr Weimar nichts davon?

    • @ton.reg:

      Anschließe mich!

    • @ton.reg:

      Danke.

  • Mein Problem mit dem ÖRR ist nicht die Meinungsvielfalt, die es ja gäbe, wenn manche Sendungen nicht erst um 23 Uhr liefen.

    Mein Problem ist die gnadenlose Geldverschwendung für Sender, die zu 90 % Wiederholungen bringen, oder wie bei der ARD genau die gleichen Wiederholungen nur um ein paar Stunden oder Tage versetzt bringen. Da ist es kaum noch möglich, unter all diesen Wiederholungen die wertvollen Sendungen herauszupicken.

    Besonders schlimm beim ZDF ist die Streaming Ausrichtung, so dass man kaum noch Informationen zum Programm findet. Alles ohne eine formale Entscheidung, extrem viel Geldverschwendung ohne dem Bildungs- und Informationauftrag gerecht zu werden, nur weil man "modern" sein will. Aber das Streaming der 100ten Wiederholung der Rosenheim-Cops oder beim Bildungskanal Alpha die x-te Wiederholung von Bob Ross oder eines 40 Jahre alten Schwarz-Weiß-Lateinkurses ist nicht modern, sondern lediglich Augenwischerei.

    Und eben wie gesagt gigantische Geld- und Ressourcenverschwendung.

    • @Monika Dietrich:

      Sorry, aber das mit den Wiederholungen versetzt gibt es bei den Privaten genauso. Hat den Vorteil, das man es sich ansehen kann wenn man nicht daheim war bei der Hauptausstrahlung.

      Wieso Sie keine Infos zum Programm finden kann ich auch nicht nachvollziehen. Auf jeder HP der jeweiligen Sender findet man das Programm, zusätzlich gibt es noch die HPs der guten alten TV-Zeitschriften.



      Und sich bei Alpha lediglichch Bob Ross rauszupicken, ist äußerst selektiv. Dort laufen oft interessantere Sendungen als auf den Hauptsendern.

  • Das haben sich unser Linken doch selbst zuzuschreiben. Haben sie doch bei der Einführung des werbefinanzierten Fernsehen nicht voraussehen wollen, wohin die Reise geht.



    Viele aus der SPD waren doch auch für einen Konkurrenten des ÖRR, aus welchen Gründen auch immer. Und die Grünen haben überhaupt nicht realisiert, dass hier nur der Konsumrausch mittels Manipulation am Laufen gehalten werden soll.



    Wer wissen möchte, wie viel Geld seitdem in den Profisport geflossen ist, möge sich eine entsprechende Grafik im Netz besorgen. Das die ÖRR irgendwann unter Feuer genommen werden war da doch vorauszusehen. Warum soll ich für etwas eine Zwangsgebühr bezahlen müssen, wenn ich es woanders kostenfrei bekomme.



    Und bei Pay-TV noch eine Wahlfreiheit habe.



    So tickt halt der Mensch. Der Kapitalismus weiß das, nur unsere Linken wollen das nicht begreifen.

    PS: Nicht anders verhält es sich im Internet. Unsere Linken verteufeln die Macher, die mit Werbeeinnahmen Abermilliarden einfahren, dass System zu ändern kommt ihnen aber nicht in den Sinn. Die, welche so viel Wert auf die Bildung des Bürger legen, schauen zu wie er verblödet wird.



    Wer sich vom Kapitalismus vorführen lässt, kommt darin um.

    • @BS:

      Die Linken hätten die Einführung des Privatfernsehens verhindern sollen?

      • @nihilist:

        Mit den Linken zur damaligen Zeit, 1985, sind hier zuallererst die Politiker der Arbeiterpartei SPD gemeint. Für die Zeit danach müssen sich PDS/Die Linke und die Die Grünen fragen, warum sie nicht mehr gegen ein System protestiert haben, welches vom Kapital nur als Manipulations- und Umverteilungsmaschine von unten nach oben installiert wurde. Ich verfolge das jetzt seit über 35 Jahren und kann und will nicht begreifen, dass Linke da nichts gegen zu sagen hatten. Ich war in einer NGO und einer Partei, nirgendwo wurden darüber diskutiert was aus einer Gesellschaft werden kann und wird, wenn dem Schaumschlägerfeudalismus Abermilliarden in den Allerwertesten geschoben werden während es dem sozialen Gemeinwesen vorne und hinten mangelt.



        Ich halte viele von ihnen mittlerweile für ganz große Schwätzer die gerne öffentlich wahrgenommen werden möchten und es ihnen nicht so sehr um Veränderung geht. Wenn dem so wäre, müssten sie laut in die Welt hinausschreien, das in ihrer Zukunft kein Platz ist für Sportler die Millionen im Jahr verdienen. Weil sie es sich aber mit den Fans nicht verderben wollten, haben sie das Maul gehalten. Ein nicht wiedergutzumachender strategischer Fehler.

    • @BS:

      "Das haben sich unser Linken doch selbst zuzuschreiben. Haben sie doch bei der Einführung des werbefinanzierten Fernsehen nicht voraussehen wollen, wohin die Reise geht.



      "



      Was genau haben sich die Linken jetzt selbst zuzuschreiben? Was hätte man voraussehen sollen? Glaskugel oder was?

      "Wer wissen möchte, wie viel Geld seitdem in den Profisport geflossen ist, möge sich eine entsprechende Grafik im Netz besorgen. Das die ÖRR irgendwann unter Feuer genommen werden war da doch vorauszusehen. "



      Was hat jetzt der Profisport damit zu tun, dass der ÖRR unter feuer genommen wird? Im ÖRR läuft auch Profisport?

      "Der Kapitalismus weiß das, nur unsere Linken wollen das nicht begreifen."



      Wollen was nicht begreifen? Die Linken sind nicht für die Erhebung der Rundfunkgebühren verantwortlich geschweige denn zuständig?

      "unsere Linken verteufeln die Macher, die mit Werbeeinnahmen Abermilliarden einfahren, dass System zu ändern kommt ihnen aber nicht in den Sinn."



      Doch, Linke versuchen das System zu ändern, das ist aber verdammt schwierig bis fast unmöglich, wie sie sicher selber wissen, also was soll dieser sinnlose Vorwurf?

      Ich weiß ehrlich nicht genau wen/was sie hier mit "Links" meinen.

      • @PartyChampignons:

        Siehe antwort an @nihilist.

        • @BS:

          Die Linken von heute sind aber nicht die Linken von 1985....wir haben 2025.....es kommt darauf an was jetzt passiert, die Vergangenheit ist leider gelaufen.....und nochmal: sie können nicht ernsthaft irgendwem vorwerfen es nicht geschafft zu haben den Kapitalismus abzuschaffen

          "Weil sie es sich aber mit den Fans nicht verderben wollten, haben sie das Maul gehalten"



          Das ist leider auch Teil von Politik, man muss erstmal gewählt werden, um etwas verändern zu können und dafür braucht man die Stimmen der Wähler. Wenn man es sich mit allen Fans verdirbt, dann erreicht man überhaupt garnichts....

  • Die allgegenwärtige Sache bei Weimer ist: Der Mann ist einfach peinlich. Die Talkshowauftritte, seine Statements, sein Buch. Zum fremdschämen.

    • @Kaboom:

      Trump ist auch peinlich, dennoch findet er zuverrlässig sein Publikum. Offenbar gibt es genug Bürger, die sich nur zu gerne verdummen lassen.

  • In Politik-TV-Talkshows wurde in den letzten Wochen das Thema Bürgergeld und sein angeblicher Missbrauch rauf und runter diskutiert. Und das bei einem Einsparvolumen von 1. Mrd Euro!

    An diesem Ungleichgewicht ist abzulesen, wie AFD-CDU Politik in einem Anpassungsprozess in Redaktionen voll durchschlägt.

    Selbst der so unerschrockene Böhmermann stand nicht zu dem von ihm eingeladenen Chefket, weil Weimer öffentlich Druck machte - mit Verweis auf Kritik von jüdischer Seite aufgrund von Antisemitismus des eingeladenen Künstlers.



    Folge: alle Musikkünstler cancelten ihren Auftritt bei Böhmermann.



    Selbstzensur also bei Böhmermann, was an Universitäten aufgrund politischen Drucks und Lobbys in den USA Gang und Gebe ist. So z. B. an der Harvard University bei einer Fachzeitschrift zur Palästina-Forschung.



    Hart aber fair solle das diskutieren. Und das mit Moderator Klammroth, der mit Trashfilmschnipseln im Netz mit Press play Journalismus "unterhaltsam" simuliert, statt eine politische Haltung einzunehmen?



    Weimer hat längst gewonnen, denn der WDR hat sich selbst einteiert, auch weil die WDR-Intendantin AFD-Poitionen STÄRKER im Programm abbilden will. Kein Protest im WDR. Auf Linie!

    • @Lindenberg:

      Das mit der Bürgergeldreform ist der Auftakt einer neuen Welle der Amerikanisierung der deutschen Politik. Sündenböcke werden gepflegt und auf sie wird Schuld am Zustand des Landes geladen. Wir werden mehr Menschen haben - viel mehr - die sich selbst überlassen sind. Alle folgen sind absehbar: Mehr Obdachlosigkeit, mehr Drogen, mehr Verwahrlosung, mehr Kriminalität, mehr Abkapselung der Menschen in der Öffentlichkeit ggü. Unbekannten, mehr Misstrauen usw.

      Und ist der Sündenbockmechanismus erstmal etabliert, dann kann die AFD weiter zündeln und weitere Gruppen ins Visier nehmen.

      Kurzsichtig von der Regierung - und die SPD, was soll man dazu noch sagen? Ob die an der Urne damit wohl nochmal belohnt werden?

      • @JK83:

        Ja, das liegt aber auch an der "normativen Kraft des Faktischen". Wo soll denn das Geld bitte schon herkommen, wenn sich eine Gesellschaft seit 40 Jahren den Luxus erlaubt, dass die Wirtschaft Abermilliarden, natürlich steuermindernd, in das werbefinanzierte Fernsehen und Internet reinbuttern kann und so einen Schaumschlägerfeudalismus installiert wie er in Amerika schon lange Standard ist. Das hat das Kapital geschickt eingefädelt und keiner hats bei uns gemerkt. Denn das meiste Geld geht hier über die Fernsehrechte nach Amerika zurück. Wir bekommen bzw. haben schon amerikanische Verhältnisse. Da stimme ich ihnen voll und ganz zu.

  • Über Menschenkenntnis scheint Merz reichlich zu verfügen.

    • @Erfahrungssammler:

      Deswegen sucht er sich ja auch solche Leute aus......

  • Untragbar sind aus meiner Sicht keineswegs die Öffentlich Rechtlichen.

    Untragbar scheint mir eher der rechte Kulturstaatsminister zu sein.

    Oder liegt vielleicht nur ein Missverständnis vor?

    Wenn man Öffentlich Rechtlich mit Öffentlich "Rechts" verwechselt, dann sind die Öffentlich Rechtlichen tatsächlich zum Glück weiter links.

    /S

  • Der Dünkel, mit dem Weimer seine Kritik vorträgt, lässt durchaus auf eine autoritäre Gesinnung schließen. Verächtlich machen anstatt konstruktiv zu werden ist auch so eine braune Methode die Abrissbirne ins Spiel zu bringen, ohne dafür Verantwortung übernehmen zu müssen.



    Der Mann ist mir höchst verdächtig, und Merz wird schon wissen, warum er ihn eingesetzt hat ...

  • "Die Meinungsfreiheit ist nicht eingeschränkt.".. Nur für Wolfram Weimer sollte sie es sein, findet der Autor. Der sei nämlich "Top-Down" und deshalb gegen das Gendern und außerdem meint er, der ÖRR sei "politisch links geneigtes". So etwas darf man natürlich nicht sagen, da hat der Autor seinen festen Klassenstandpunkt! Wo kämen wir denn hin, wenn jeder einfach so seine Meinung sagt!? Gegen den ÖRR! Das geht gar nicht! Das gehört verboten!

    • @Peter Wenzel:

      "So etwas darf man natürlich nicht sagen, da hat der Autor seinen festen Klassenstandpunkt! "

      Wo steht das?

    • @Peter Wenzel:

      Wie kommen Sie darauf, dass der Autor geschrieben habe, dass man nicht sagen dürfe, dass der ÖRR links geneigt wäre? Das hat Weimer doch sagen dürfen, oder etwa nicht?

      Dass man für Aussagen auch Kritik bekommen kann, damit scheinen Sie eher ein Problem zu haben. Genau das ist der Kern, den Illiberale nicht akzeptieren wollen.

      Und solange Nuhr im Ersten auftreten darf mache ich mir keinerlei Sorgen, dass der ÖRR links geneigt sein könnte. Es stimmt einfach nicht. Richtig ist vielmehr, dass in diesem Land die Toleranz gegen Andersdenkende schwindet.

    • @Peter Wenzel:

      "Meinungsfreiheit" bedeutet, seine Meinung ohne Angst vor Repressionen frei äußern zu können. Von "unwidersprochen" war nie die Rede!

    • @Peter Wenzel:

      "Jeder", aha.



      D.h. Weimers Meinung hat für Sie die gleiche Schlagkraft, wie der Oppa Alfred am Stammtisch um die Ecke?

    • @Peter Wenzel:

      Die Unfähigkeit, zwischen Kritik und Verbot unterscheiden zu können, scheint sich zu einer Seuche auszuweiten.

  • Steffen Grimberg: "Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten."

    Auch Steffen Grimberg: "Die öffentlich-rechtlichen Medien sind die wahren sozialen Netzwerke: Nur hier gibt es unabhängige, solidarisch finanzierte Angebote ohne den Zwang, sich bei irgendeiner Plattform zu registrieren und mit seinen Daten zu bezahlen."

    lol

    • @KruegerParc:

      Und was ist daran lol?

      Es ist die Meinung von Steffen Grimberg. Jeder kann anderer Meinung sein, aber in der Tat sind die ÖRR meist sicher weit näher an den Fakten als Diskussionen in Sozialen Medien.

  • Diesem Mann ist alles gleichgültig was nicht auf seiner rechtspopulistischen Linie liegt. Es ist ein weiteres Zeichen dafür, dass die Brandmauer längst zu einem musealen Erinnerungsstück geworden ist. Die Rechtsextremisten freuen sich schenkelklopfend über solche Politik in ihrem Sinne....

  • Staatsminister für Kultur und Medien Wolfram Weimer



    ---



    Lieber Steffen! Klar geschrieben, aber mMn. fehlt was!

    Hast du das "Peter Prinzip"(1) vergessen?



    Zitat: „In einer Hierarchie neigt jeder Beschäftigte dazu, bis zu seiner Stufe der Unfähigkeit aufzusteigen.“(c)Laurence J. Peter, Raymond Hull: The Peter Principle

    Weimer ist mMn. dort angekommen!

    Wenn wir da weiter denken, bleibt als Hoffnung:



    „...geräuschlosen Sublimierung“ und der „seitlichen Arabeske...“,

    nicht nur bei Weimer, sondern auch bei einigen Mitstreitern, vielleicht sogar bei seinem Chef!

    Mein RAT, singen wir uns mal wieder eins:



    2,3,4



    "Vorwärts und nicht vergessen,



    worin unsere Stärke besteht!



    ... "



    Falls Du den Text nicht mehr auswendig kannst, siehe (2) :-)

    "Solidarischen" Gruss Sikasuu

    (1)de.wikipedia.org/wiki/Peter-Prinzip



    (2)ingeb.org/Lieder/aufihrvo.html

  • Wie nur konnte man diesem rechtsdrehenden Dilettanten diesen Job geben?



    Was mutet uns die derzeitige Regierung wohl noch zu?



    Kunstfreiheit untergraben, ÖR diskreditieren und damit die unabhängigen Informationsmedien beschädigen -



    Könnte glatt ein Maulwurf der AFD sein!

  • Es ist doch offensichtlich, dass ein Flügel der CDU mit der AfD koalieren möchte.