Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten: Flüchtlingsamt braucht neue Chefin

Sozialsenatorin Breitenbach trennt sich von LAF-Chefin Claudia Langeheine. Gründe gibt es genug.

Claudia Langeheine (links) und Elke Breitenbach in einer ehemaligen Flüchtlingsnotunterkunft Foto: dpa

Es gibt viel Geraune in der Stadt über den vorzeitigen Abgang von Claudia Langeheine als Chefin des Landesamts für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF). Genaues weiß bislang niemand. Hört man sich um unter jenen, die mit der Behörde zu tun haben, lassen sich viele Gründe finden. Einen fasst ein Flüchtlingsheimbetreiber so zusammen: „Das LAF ist extrem ineffizient, langsam und kommunikationslos.“

Am Montagabend hatte die Pressestelle von Sozialsenatorin Elke Breitenbach (Linke) mitgeteilt, man gehe „im gegenseitigem Einvernehmen“ getrennte Wege. Grund seien „unterschiedliche Vorstellungen über die Weiterentwicklung des Landesamtes“. Weitere Informationen gab es auch auf Nachfrage nicht. Langeheine war erst im August 2016 an die Spitze der neuen Behörde gerückt, die kurz zuvor nach Skandalen und Chaos im „Flüchtlingssommer“ 2015 aus dem Landesamt für Gesundheit und Soziales ausgegliedert worden war und vor allem für die Unterbringung Geflüchteter zuständig ist.

Das Chaos hält an

Das mit dem Chaos scheint in der Zwischenzeit kaum besser geworden zu sein. Heimbetreiber beklagen sich, dass sie nach wie vor Monat für Monat ihrem Geld hinterherlaufen müssen: „Das geht nur mit massivem Druck.“ Für viele Heime gebe es weiterhin keine Verträge, entsprechend schwierig sei eine wirtschaftliche Kalkulation. Zwar hätten manche Betreiber inzwischen feste Ansprechpartner in der Behörde – aber nur dort, wo die entsprechenden Stellen besetzt seien.

Immerhin wird Langeheine im persönlichen Kontakt von vielen als angenehm beschrieben. „Sie hat sich für uns Zeit genommen“, so ein Betreiber. Sie habe auch Kritik angenommen, hört man. Allerdings könne es auch sein, dass Langeheine nur das „nette Aushängeschild“ gewesen sei, während die „harte Politik“ von der zweiten Reihe gestaltet wurde.

Dass es politische Differenzen zwischen Breitenbach und dem LAF – oder zwischen Breitenbach und Langeheine – gibt, ist offenkundig. Schon länger konnte man den Eindruck haben, dass das Amt die politische Linie der Senatorin nicht mitträgt und teilweise torpediert. So will die Senatorin seit über einem Jahr das „Ankunftszentrum“ für Geflüchtete im früheren Flughafen Tempelhof schließen – doch das LAF „findet“ einfach kein Ersatzquartier.

Auch wollte Breitenbach nicht, dass Menschen aus „sicheren“ Herkunftsländern anders behandelt werden als andere Asylbewerber und länger in Erstaufnahmeeinrichtungen bleiben müssen, wo sie nicht kochen können. Dennoch hat das LAF diese auf Abschreckung zielende Schlechterbehandlung lange praktiziert.

Dass Langeheine ausgerechnet jetzt gehen musste, könnte allerdings auch schlicht arbeitsrechtliche Gründe haben. Andere Medien berichteten, ab August wäre eine Vertragsauflösung oder Kündigung deutlich schwieriger und teurer für das Land geworden.

Mehr erfahren wird die Öffentlichkeit vielleicht am heutigen Donnerstag. Da will die Linksfraktion Senatorin Breitenbach im Sozialausschuss des Abgeordnetenhauses zur Causa befragen.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.