„Le Tigre“ unterstützen Hillary Clinton: Hauptsache Hosenanzug

Die Riot Grrls der ersten Stunde sprechen sich in einem Comeback-Song für die Demokratin aus. Kritik an deren Positionen vermeidet die Band.

Die drei Mitglieder der feministischen Band "Le Tigre"

2004 erschien das letzte Album von „Le Tigre“. Jetzt das Comeback – ausgerechet für Hillary Clinton Foto: promo

Wer hat Hillary Clinton nicht schon offiziell unterstützt. Annie Leibovitz mit Vogue, die postfeministische Sitcom „Broad City“, The New Yorker – und jetzt Le Tigre, Riot Grrrl Band der ersten Stunde. Nach dem Hashtag der Clinton-Anhänger benannt, erschien letzte Woche deren Comeback-Song „I’m With Her“. Und der liefert so wenig Riot Grrl, dass es wehtut.

Die visuellen Zeichen sind durch und durch Le Tigre, DIY-Effekte, Protestaufnahmen, seidene Hosenanzüge, wie sie die Band 2004 auf dem Cover ihres letzten Albums „This Island“ zierten. Auch mit dabei: niedliche Katzen, die wild mit den Ärmchen wedeln.

Aber ach, der Text: „She doesn’t bake cookies, doesn’t play much golf“. Wer muss mit Haushaltshilfe schon Kekse backen. Wo war da noch mal die Kritik zum unterbezahlten Domestic Work Sektor? Dass Clinton keiner Old-Boys-Sportart fröhnt, heißt auch nicht, dass sie nicht genau dort ihre Wählerschaft gesucht hat.

Le Tigre aber sind überzeugt: Clinton ist feministische Errungenschaft, a „Pantsuit-wearing herstorical first-timer“ nämlich. Die Hosenanzüge haben sie also schon mal gemeinsam.

Auch für die radikale Riot-Grrl-Bewegung scheint Frausein also ein Politikum per se zu sein. Klare Positionen zu Clintons Politik haben Le Tigre indes vermieden. Kein Wort davon, wie Clinton zu den Forderungen der Black-Lives-Matter- Bewegung steht. Keine Rede von dem Memo der Demokratischen Partei, das Anfang September öffentlich wurde und in dem Black Lives Matter als zu radikal eingestuft wird. Die ehrlichste Zeile des neuen Le-Tigre-Songs lautet wohl, „She’s already done the math“.

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