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Leibesübungen-Kolumnist wird 60 Alles Gute, Martin!

Seit 1989 schreibt Martin Krauss über Sport und Politik und wie das zusammenhängt. Ob Faustkampf oder Alpinismus am Ende entstehen Geschichten, die man bei anderen Sportpublikationen meist vergeblich sucht.

Martin Krauss - Sportredakteur, Schwimmtrainer, Demokrat Foto: privat

Aus der taz | Wenn er Dienst hat in der Sportredaktion, dann ist er in der Früh meist der Erste, der an seinem Platz sitzt. „Die Sonne geht auf!“ Mit diesen Worten wird begrüßt, wer nach ihm ins Büro kommt. So beginnen sie also, die Arbeitstage mit Martin Krauss, und man kann sich mit ihm von solch warmen Worten frisch gestärkt an die Themen aus der weiten Welt des Sports machen.

Die ist für ihn wirklich weit. In seiner Kolumne „Über Ball und die Welt“ etwa erzählt er Geschichten, die man bei anderen Sportpublikationen meist vergeblich sucht. True-Crime-Geschichten rund um die alltägliche Sportkorruption sind das nicht selten, politische Schauergeschichten, in denen Diktatoren den Fußball benutzen oder finsterster Antisemitismus eingewechselt wird. Es sind wahre Lehrstücke, die zeigen, dass Sport eben immer auch Politik ist.

Die scheint in beinahe jedem seiner Texte für die taz durch. Und derer gibt es jede Menge. Seit 1989 schreibt er für die Leibesübungen-Seite. 1989 wurde Dynamo Dresden Meister, denn es gab die DDR ja noch. Und Schwergewichtsweltmeister Mike Tyson schlug 1989 bei einer Titelverteidigung zum letzten Mal einen Gegner k. o. Überhaupt Boxen.

Es gibt wohl kaum einen Sportjournalisten hierzulande, der mehr über das Faszinosum Faustkampf erzählen kann. Sein Buch über den deutschen Boxheroen Max Schmeling darf man getrost als Standardwerk bezeichnen.

Schwimmen, Alpinismus und Demokratie

Aber weiß er nicht über das Schwimmen ebenso viel? Schon. Ist ja auch kein Wunder, er stand ja auch lange als Trainer am Beckenrand. Und wenn er aus dem Urlaub in den Bergen zurückkommt, kann es gut sein, dass er eine Geschichte aus dem Alpinismus mitbringt.

Er erzählt von denen, die oft im Schatten jener stehen, die für Erstbesteigungen gefeiert werden. Typisch Krauss! Da schreibt er über Sport und heraus kommt ein Text, der sich wie ein Führer auf dem Weg zu einem demokratischen Sport liest.

„Ich geh jetzt in den Garten“, in den wärmeren Monaten beendet Martin Krauss mit diesen Worten seine Arbeitstage. Die Kollegen freuen sich schon jetzt auf die Erntesaison. Mindestens eine Zucchini fällt immer ab für sie. Vielen Dank dafür schon jetzt und vor allem eins: herzlichen Glückwunsch zum 60. Geburtstag!