Lieferanten-Check für Schulessen: Kinder sollen besser essen

Ernährungsminister Christian Schmidt will Qualitätsstandards für Mittagessen in Kitas und Schulen bekannter machen. Kritiker bleiben skeptisch.

Ein Teller mit Nudeln und Tomatensoße.

Hmmm, lecker! Foto: dpa

BERLIN dpa | Ein neues bundesweites Check-Verfahren soll die vielerorts mangelnde Qualität beim Schul- und Kita-Essen verbessern. Das kündigte Bundesernährungsminister Christian Schmidt (CSU) am Dienstag in Berlin an. Ein „Nationales Qualitätszentrum Schulverpflegung“, das noch im ersten Halbjahr dieses Jahres starte, solle Zulassungsverfahren für Essens-Lieferanten („Caterer“) entwickeln. „Ich will, dass es eine Art TÜV für Schul- und Kita-Essen gibt und dass Siegel verteilt werden“, sagte der Minister bei der Vorstellung einer „Qualitätsoffensive“. „Das kann nicht Jahre dauern, das ist dringend nötig.“

Die Standards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) müssten flächendeckend in allen Kitas und Schulen etabliert werden, forderte Schmidt. Derzeit seien diese Qualitätsvorgaben weniger als der Hälfte aller Kitas bekannt. Alle Kinder müssten sich aber nach den gleichen hohen Standards ernähren können. An Schulen werde alles geregelt, aber ausgerechnet das Essen werde zu häufig dem Zufall überlassen, kritisierte Schmidt.

Nach Angaben von Ernährungsexpertin Prof. Ulrike Arens-Azevedo von der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg wird an Schulen und Kitas nach wie vor zu häufig Fleisch aufgetischt und zu selten Gemüse. Bei Salat und Rohkost würden Standards noch nicht erreicht. Experten empfehlen, höchstens zweimal pro Woche Fleisch zu essen. Die DGE rät zudem, jeden Tag Gemüse auf dem Speiseplan zu haben. Einige Caterer würden bereits mit den DGE-Standards werben.

Schmidt warb für einen „gesellschaftlichen Pakt für gutes Essen an Schulen und Kitas“. Die Zahl der Kinder, die mittags in der Kita verpflegt werden, habe sich in den vergangenen zehn Jahren nahezu verdoppelt – Tendenz steigend. Im Rahmen der „größten Qualitätsoffensive für gesunde Ernährung in Kitas und Schulen, die es in Deutschland je gab“, sollen auch Eltern Empfehlungen erhalten.

Finanzierung zusammengestrichen

Die Grünen werfen Schmidt vor, es bei großen Ankündigungen zu belassen. „Die größte Mogelpackung ist Minister Schmidt“, sagte die verbraucherpolitische Sprecherin, Nicole Maisch. Die neue Kampagne sei eine Luftnummer. Das Problem sei, dass Eltern leider keine Strukturen vorfänden, um sich für besseres Essen einzusetzen. Die Finanzierung der Vernetzungsstellen Schulverpflegung in den Ländern sei für alle zusammen auf 290 000 Euro eingestampft worden.

Ministeriumssprecher Jens Urban verwies dagegen darauf, dass der Aufbau der Vernetzungsstellen vom Bund mit mehr als acht Millionen Euro gefördert worden sei. Die Vernetzungsstellen hätten sich etabliert und würden künftig von den Ländern gefördert. Der Bund werde auch weiterhin Projekte zur Verbesserung der Schul- und Kita-Verpflegung mit einer Million Euro pro Jahr fördern.

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