Linkspartei nach der Berlin-Wahl: "Eine ganz bittere Niederlage"

Kurz nach 18 Uhr steht schon fest: Rot-Rot ist Geschichte. Linke-Fraktionsvorsitzender Udo Wolf über den verpatzten Wahlkampf und seinen Plan für die Oppositionsarbeit.

Hatte kein gutes Jahr: Linke-Fraktionschef Udo Wolf. Bild: dpa

taz: Herr Wolf, auf rund 11 Prozent wird die Linke kommen. So fliegen Sie aus dem Senat. Was sagen Sie Ihren Genossen?

Udo Wolf: Wir müssen nicht drumherumreden: Wir haben unser Wahlziel nicht erreicht. Das ist eine ganz bittere Niederlage.

Woran hat es gelegen?

Das ganze Jahr war kein gutes für uns. Das lag an der ein oder anderen überflüssigen Diskussion auf Bundesebene. Auf Landesebene hatten wir das Problem, dass es sich am Anfang um einen reinen Kopfwahlkampf gehandelt hat - Künast gegen Wowereit. Als wir mit den Mieten ein Thema gesetzt haben, sind alle anderen Parteien aufgesprungen.

Welche Konsequenzen ziehen Sie aus dem verpatzten Wahlkampf?

Das beraten wir schön in unseren Gremien. Ich gehe aber davon aus, dass auf Landesebene keine personellen Konsequenzen gezogen werden. Wir hätten als Team gewonnen - und jetzt haben wir als Team verloren.

Nach zehn Jahren Regierungsbeteiligung müssen Sie jetzt wieder in die Opposition. "Das können wir auch", haben sie vor ein paar Wochen im taz-Interview gesagt. Klingt, als freuten Sie sich schon drauf.

Na ja. Als Vorteil würde ich die Opposition nicht sehen. Aber wir werden sie nutzen, um Verteidigungskämpfe zu organisieren: Für den Berlin-Pass, die Gemeinschaftsschule, den öffentlich geförderten Beschäftigungssektor, das Vergabegesetz.

Mit rund 9 Prozent ist die Piratenpartei gar nicht so weit von Ihrem Wahlergebnis entfernt. Was sagen Sie zu deren Erfolg?

Herzlichen Glückwunsch.

Und inhaltlich?

Da müssen wir erst mal schauen, über welche Inhalte wir reden.

Wird Ihre Wahlkampfparty jetzt eine Trauerfeier?

Wir werden ganz bestimmt nicht überschwänglich feiern. Aber das ein oder andere Gläschen werden wir schon trinken.

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