Lothar Krauß wird Transnet-Chef: Gewerkschaft bleibt bahnfreundlich

Der neue Transnet-Chef Krauß verteidigt den Seitenwechsel seines Vorgängers. "Das ist Bestandteil deutscher Mitbestimmungskultur."

Neuer Gewerkschaftsführer, alter Standpunkt. Bild: dpa

BERLIN taz Einen Tag nach dem überraschendem Rücktritt ihres Chefs präsentierte die Bahngewerkschaft Transnet schon einen Nachfolger: Lothar Krauß, bisher Transnet-Vize, löst Norbert Hansen ab, der Arbeitsdirektor bei der Deutschen Bahn AG werden soll. Das entschieden die Spitzengremien am Freitag. Krauß kündigte an, er wolle "Kontinuität in der Politik der Transnet" wahren. Im Gewerkschaftslager steht Transnet wegen ihrer privatisierungsfreundlichen Linie in der Kritik, auch der Seitenwechsel Hansens stößt auf Unverständnis.

Krauß verteidigte Hansens Wechsel: "Das ist Bestandteil der deutschen Mitbestimmungskultur." Auch Hansen rechtfertigte seinen Schritt. Damit werde die Stellung der Gewerkschaftsseite gestärkt. Hansen wies Kritik zurück, er sei auf materielle Vorteile aus. "Wenn es darum ginge, wäre ich nicht so dämlich gewesen, diesen Job anzunehmen."

Die Initiative Bahn von unten kritisierte die Nachfolgeregelung für Hansen. "Mit einem neuen Kopf an der Transnet-Spitze und kosmetischen Veränderungen ist es nicht getan", sagte Initiativen-Sprecher Hans-Gerd Öfinger der taz. Ein Neuanfang könne nicht von opportunistischen Wendehälsen ausgehen. Transnet müsse sich auf alte Beschlüsse zurückbesinnen und den Privatisierungszug stoppen.

Der SPD-Bundestagsabgeordnete Hermann Scheer forderte unterdessen den Rücktritt von Bahnchef Hartmut Mehdorn. Dieser versuche, unter Missachtung der politischen Willensbildung seinen Kurs durchzuziehen, so Scheer. So wolle Mehdorn im teilprivatisierten Unternehmen Posten bei der geplanten Holding und der Verkehrsgesellschaft in Personalunion besetzen. Dies sei juristisch untragbar und berge finanzielle Risiken.

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