Luftfracht als Sicherheitsrisiko: Wie Luftpost in die Luft fliegt
Bislang galt Luftfracht als unattraktives Ziel für Anschläge. Doch die Bomben aus dem Jemen zeigen, dass genauere Kontrollen bei Transitflügen notwendig sind.
Was waren das für Bomben?
Es handelt sich um zwei Druckerpatronen, in die kleine Mengen des Sprengstoffs PETN gefüllt worden waren. Eine Frau gab sie in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa bei den Frachtfirmen UPS und Fedex als Luftpost für Synagogen in Chicago auf. Die eine wurde am Freitag früh im britischen Flughafen East Midlands entdeckt. Sie war über Dubai nach Köln-Bonn gekommen und wurde dort auf den UPS-Flieger verladen, der in England zwischenlandete. Die andere wurde von Qatar Airways auf einem Personenflug aus Jemen über Katar nach Dubai gebracht und dort entdeckt. Den Ausschlag gab ein Hinweis des saudischen Geheimdienstes.
Was hätten die Bomben anrichten können?
Die in Dubai war mit einer Handy-SIM-Card verbunden; man hätte sie also per Anruf mit dem Mobiltelefon zünden können, zum Beispiel bei der Ankunft in Chicago. Die in East Midlands gefundene Bombe war ähnlich gebaut, hatte aber zusätzlich einen Zeitzünder und hätte damit möglicherweise in der Luft explodieren können. Mehrere Paketdienste, zum Beispiel UPS, geben Kunden neuerdings die Möglichkeit, "ihr" Paket in Echtzeit online zu verfolgen, einschließlich Flugnummern und Ankunftszeiten. Damit könnten Terroristen genau wissen, wo ihre Bombe gerade ist und wann sie sie am besten "anrufen" sollen.
Wie konnten die Bomben auf die Flugzeuge kommen?
Luftfracht galt bislang als ein unattraktives Ziel für Anschläge und Flugzeugentführungen. Daher wird nur 5 Prozent der weltweiten Luftfracht genau durchleuchtet; alles andere verteuert und verlangsamt Warentransporte. In Großbritannien akkreditiert das Verkehrsministerium Frachtfirmen nach gründlicher Prüfung; die von akkreditierten Firmen aufgegebene Fracht wird an den Flughäfen nicht gesondert kontrolliert. Im Flughafen East Midlands, wo täglich 10.000 Pakete für die USA umgeschlagen werden, kam es nach dem saudischen Hinweis zu einer ersten Prüfung, bei der die eine Bombe aber unentdeckt blieb. Gefunden wurde sie erst nach einer zweiten, genaueren Kontrolle, nachdem die Bombe in Dubai aufgetaucht war.
Wie konnte die eine Bombe unentdeckt in Deutschland umgeladen werden?
Laut Bundesverkehrsministerium wird Luftfracht im Transit auf deutschen Flughäfen nicht extra kontrolliert. Man geht davon aus, dass die Kontrolle schon stattgefunden hat.
Leser*innenkommentare
wetter
Gast
Tach.
Laut Regierungssprecher Jemens starten und landen im Jemen keine UPS-Flugzeuge.
Hat da bei Euch wenigstens mal wer hinterher recheriert?
(Zu finden in den jemenitischen Nachrichtenagenturen.)
Karl
Gast
Der Artikel nimmt in der gegebenen Form bewußt Unsicherheiten in den Aussagen in Kauf. Das ist bereits Desinformation!
keine Überraschung könnte man auch sagen!
Es kann schon eine Weile dauern bis es möglich ist Sprengstoffspuren in einer Probe chemisch analytisch nachzuweisen....
Praxisbeispiel:
1. Schritt
Schnelltest > negativ
2. Schritt
Unbekannte Substanz, weißer Niederschlag lößt sich farblos in Methanol.
Wird mit auf Sprengstoffe (Nitramine/Nitroaromaten/Ester) optimierten "normalen" HPLC auf PETN untersucht > Resultat N.N
D.H. bis weit unter den linearen Messbereich (hier 0,25 my g) nichts nachweisbar....
3. Schritt Probenlösung 5000:1 anreichern
Nochmal HPLC und zusätzlich gekoppelte Massenspektrometrie um sich die Fragmente anzuschauen (Messbereich hier < ppt). Resultat>
HPLC immer noch N.N aber im MS dann doch ein reproduzierbares PETN Spektrum....
D,.H im Bericht steht dann eben : "nachgewiesene wurden.. PETN [Konzentration/g Probe]...." woraus in der Pressemeldung dann missverständlich schnell die Gesamtmasse der Probe zu PETN erklärt wird, auch wenn es eigentlich nur ppm oder gar ppt waren...
Abseits der analytischen Probleme gibt es natürlich auhc noch Definitionsfragen die bewußt unerklärt bleiben:
Ist eigentlich mit PETN der Reinstoff oder die sprengtechnisch handhabungssichere Zubereitung gemeint?
Die Zuberetung läßt sich schon über die Phlegmatisierungsmittel und Taggants detektieren....
Der Reinstoff ist sehr schlagmpfindlich und unphlegmatisisert garnicht nicht handhabungssicher....
Es sei denn sehr wenig Reinstoff würde in eine Inertmatrix eingebettet..... was im Resultat aber der Behauptung widerspricht es habe sich um eine "Bombe" gehandelt.
glück auf
Karl
Tali
Gast
Es dürfen jetzt auf jeden Fall keine Kosten gescheut werden um sowas in Zukunft zu verhindern.
Und ich hoffe das die Staatengemeinschaft die Terroristen schnappen, dem Antisemitismus gegen Juden muss entschlossen entgegengetreten werden!