Markus Lanz bei "Wetten, dass..?": Der Zuhörer

Markus Lanz soll "Wetten, dass.." moderieren. Die peinlichste Kandidatensuche des ZDF hat endlich ein Ende. Höchstwahrscheinlich.

Bleibt die Frage: Sagt er wirklich offiziell zu? Bild: imago/Sven Simon

BERLIN taz | Es sieht so aus, als ob weißer Rauch aufsteigt über dem Mainzer Lerchenberg, dem Sitz des ZDF. Der Zuhörer Markus Lanz soll "Wetten, dass..?" moderieren. Es ist das Heiligste, was es zu moderieren gibt im Zweiten Deutschen Fernsehen, wenn nicht im deutschen Fernsehen überhaupt. Noch immer. Wenn die Sendung auch, wie die katholische Kirche, an Glanz verloren hat.

Und wie bei jeder Papstwahl stehen die Beobachter und Kommentatoren draußen, aufgeregt und ungeduldig, und warten, bis der Neue auf den Balkon tritt. Es ist wohl Markus Lanz. Die Wahl des Moderators, und hier endet die Analogie mit dem Vatikan, dauerte lange. Fast ein Jahr. Und sie war nicht sehr heimlich. Im Gegenteil. Das ganze Land konnte teilhaben am Auf und Ab der Moderatorensuche.

Hape Kerkeling, der Verwandlungskünstler aus Recklinghausen, sagte ab. Jörg Pilawa sagte ab. Wahrscheinlich grinste er schelmisch dabei. Auch Günter Jauch sagte ab, wohl eher präventiv. Die Moderatorensuche für "Wetten, dass..?" war die peinlichste Kandidatenjagd seit der Trainerfindungs-Kommission des DFB.

ZDF.de hätte einen Live-Ticker einrichten können. 16:23 Uhr: Thomas Gottschalk liebäugelt mit Rückkehr. 17:40 Uhr: ZDF erteilt Gottschalk deutliche Absage. 18:24 Uhr: Ramona Leiß offenbar nicht im Gespräch für Hunziker-Nachfolge.

Er kann auch kritisch

Jetzt also Lanz, der "smarte Südtiroler", sein Name ist für Alliterationen gut. Er kam zum ZDF als Klon von Johannes B. Kerner, er sollte seine Sendungen übernehmen, Schritt für Schritt. Er talkt wie Kerner. Er kocht wie Kerner. Er moderiert wie Kerner. Er legt Hände auf Schultern, er redet jede Gesprächs-Unebenheit glatt. Und wenn es drauf ankommt, dann mimt er den kritischen Nachfrager, knallhart. Auch das kann er.

Wo es Gottschalk schwer fällt, Interesse vorzutäuschen, da gelingt es Markus Lanz fehlerlos, eine Körperhaltung einzunehmen, die signalisiert: Ich will tatsächlich eine Antwort auf meine Frage, ich höre zu.

Für Markus Lanz ist "Wetten, dass..?" ein Aufstieg von deutscher B-Prominenz, zu internationaler A-Prominenz, von Steakbraten mit deutschen Fernsehköchen zu Handauflegen bei Brad Pitt. Doch noch hat er nicht zugesagt. Es würde ins Bild passen, wenn es jetzt noch schief geht. Wenn Markus Lanz stolpert auf dem Weg zum Balkon. Oder sich umdreht und geht.

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