Martin Kaymers Start-Ziel-Sieg: Platzrekord, Regenpause, Triumph

Golfprofi Martin Kaymer trotzt der Dämmerung und einem Gewitter. Er meldet sich nach Jahren im Formtief in der Weltspitze zurück.

Konzentration am 13. Loch: Martin Kaymer in Florida. Bild: dpa

Am Ende war es ein bisschen wie im wundervollen Golf-Film „Die Legende des Bagger Vance“ mit Will Smith, der in den 20er Jahren spielt. Da mussten in der Dunkelheit dicke Limousinen zum Showdown ans letzte Loch chauffiert werden, um mit aufgeblendetem Kugelscheinwerfern das Grün auszuleuchten.

Auch in Ponte Vedra Beach, Florida, war es am Sonntagabend schon fast dunkel geworden, ein paar Lichtstrahlen vom nahen Clubhaus mussten helfen, um überhaupt noch etwas zu sehen. Der führende Martin Kaymer aus Mettmann war als Letzter unterwegs. Gut einen Meter lag der Ball vor dem Loch. Dieses kleine Ding musste jetzt rein zum Sieg. Und der 29-Jährige lochte ein, zum Turniersieg mit einem Schlag Vorsprung auf den US-Amerikaner Jim Furyk.

Beinah drei Jahre lang war Kaymers Leistungskurve fast kontinuierlich bergab gegangen. Erstmals seit Ende 2012 hat der frühere Weltranglistenerste damit wieder ein Turnier gewonnen. Und dann auch noch dieses: Die Players Championship gelten als inoffizielles fünftes Major, das Preisgeld ist selbst für Golfverhältnisse überüppig: 1,8 Millionen US-Dollar. Es ist Kaymers dickster Scheck der Karriere. In der Weltrangliste katapultierte ihn dieser Sieg von Position 61 auf 28. „Ich habe nie daran gezweifelt zurückzukommen. Ich hätte nur nicht gedacht, dass es so lange dauert“, sagte er.

Zudem der sensationelle Sieg auch noch, lange Zeit jedenfalls, so souverän war: Kaymer startete am Donnerstag mit einer spektakulären 63er-Runde: Platzrekord. Die Führung gab er nie mehr ab, am Schlusstag hatte er zeitweilig vier Schläge Vorsprung. Dann aber kam ein Gewitter. 90 Minuten Pause. Kaymer machte anschließend Fehler, der Vorsprung schmolz.

Intuition und Dusel

Bis zu Loch 17 schien alles verspielt. Kaymer hatte im Regen einen Zehnmeter-Putt vor sich, in einer stark elliptischen Kurve zu spielen. Der Ball kullerte ins Loch, ein Moment, den er nachher „größer als groß“ nannte. Intuition und Dusel. Jim Furyk saß im faden Lichtschein einer Funzel im Clubhaus und guckte grimm aufs TV-Bild.

Für Kaymer ist plötzlich auch die Nominierung für den Ryder Cup, den Kontinentalclash Europa gegen USA Ende September im schottischen Gleneagles, wieder in Reichweite. 2012 hatte Kaymer den entscheidenden Putt zum knappen Sieg versenkt. Jetzt sagte er nur: „Da will ich hin. Da will jeder dabei sein.“

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