Massaker in Fort Hood: FBI überwachte Amokläufer

Das FBI überwachte die E-Mails des Schützen von Fort Hood. Er soll Kontakte zu einem radikalislamischen Prediger gehabt haben. Anzeichen für eine Verschwörung sieht die Bundespolizei aber nicht

Überwacht. Bild: Cliff - Lizenz: CC-BY

WASHINGTON taz | Bei der Aufklärung des Amoklaufs von Fort Hood geraten die amerikanischen Sicherheitsbehörden in die Kritik: Obwohl die US-Bundespolizei FBI wusste, dass Todesschütze Nidal Malik Hasan E-Mail-Kontakt mit einem radikal-islamischen Prediger hatte, hielten sie den Armeepsychiater für ungefährlich und griffen nicht ein.

Der Militär-Psychiater hatte vor einer Woche bei seinem Amoklauf auf dem Militärstützpunkt in Texas zwölf Soldaten und einen Zivilisten getötet sowie 42 Menschen verletzt. Er selber wurde viermal angeschossen. Seit dem Wochenende ist Hasan, der in einem streng bewachten Krankenhaus liegt, wieder bei Bewusstsein. Er weigerte sich jedoch zunächst mit den Ermittlern zu sprechen, da er sich noch nicht mit seinem Rechtsbeistand beraten hatte.

Während am Dienstag 15.000 Soldaten und Angehörige im Beisein von US-Präsident Barack Obama der Opfer bei einer Trauerzeremonie in Fort Hood gedachten, durchwühlten ganz in der Nähe FBI-Ermittler in blauen Gummihandschuhen die Mülleimer des Islamischen Zentrums von Killeen, wo Hasan noch kurz vor dem Massaker gebetet hatte.

Die Behörden hatten nach Berichten der "Washington Post" bis zu 20 E-Mails von ihm sichergestellt, die Hasan an den islamischen Prediger Anwar al-Aulaqi geschickt hat. Dieser hatte den USA vorgeworfen, Krieg gegen Muslime zu führen - etwas, was auch Hasan gegenüber Kollegen oft betont haben soll. Der radikale Prediger war Imam in einer Moschee bei Washington, in der schon zwei der Flugzeugattentäter des 11. September 2001 gebetet haben sollen und in der auch Hasan und seine Familie verkehrten.

Die Bundespolizei sieht aber offiziell keine Anzeichen dafür, dass Hasan Komplizen hatte oder Teil einer terroristischen Verschwörung ist. Politiker und Terrorexperten in Washington werfen dem FBI dagegen vor, diese Möglichkeit gezielt herunterzuspielen. Sie bewerten es als grobe Fehleinschätzung, dass die Behörden nicht reagierten, obwohl sie von Hasans E-Mails gewusst haben.

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