Maßnahmenpaket für Breitbanddienst: EU will der Telekom an die Fasern

Deutschland liegt beim schnellen Glasfaser-Internet in Europa weit hinten. Vielleicht hilft nun die EU: Die will den Markt mit regulatorischen Mitteln aufmachen.

Mit Glasfaser könnte es schneller gehen als im Schneckentempo. Bild: dpa

Experten sind sich seit langem einig, dass die Internet-Zukunft in der Glasfaservernetzung liegt: Über die optischen Kabel lassen sich Daten potenziell gleich Gigabit-weise versenden und empfangen, in einigen Jahren sogar mit Terabit-Geschwindigkeit. Allein, wer in Deutschland einen solchen Anschluss haben will, hat wenig Chancen: Die großen Telekommunikationskonzerne wie die Deutsche Telekom bieten die Technik schlicht noch nicht flächendeckend an.

Kleine Netzbetreiber wie aus Stadtwerken hervorgegangene lokale Kommunikationsunternehmen investieren seit Jahren kontinuierlich in Glasfaser-Hausanschlüsse, Fachbegriff "Fiber to the Home" (FTTH). Dort kann man dann beispielsweise 100 Megabit bestellen, die auch zuverlässig ankommen. Die Telekom will FTTH dagegen erst in den nächsten Jahren anbieten - nach ersten Stadtprojekten, die sie kürzlich ankündigte. Solange existiert nur die altbackene DSL- und VDSL-Technik, die zum Kundenanschluss Kupfer verwendet.

Möglicherweise macht nun aber die Europäische Union der Telekom Dampf: Die EU-Kommission hat in dieser Woche ein Maßnahmenpaket zur Förderung "schneller und ultraschneller Breitbanddienste" vorgestellt. Darin für Glasfaser-Freunde besonders wichtig: Die nationalen Regulierungsbehörden, in Deutschland die Bundesnetzagentur, werden dazu aufgefordert, Wettbewerbern "unter angemessenen Bedingungen" einen Zugang zum Glasfasernetz der marktbeherrschenden Anbieter zu sichern. "Next Generation Access" (NGA) nennt sich das.

Tatsächlich liegen Glasfasern nämlich schon in vielen Straßen: Die Telekom nutzt sie, um ihre Vermittlungskästen für VDSL mit Internet zu versorgen. Die letzten Meter werden jedoch per Telefonleitung realisiert. Würde der Konkurrenz nun Zugriff per NGA gewährt, könnten diese selbst Leitungen zwischen diesen Vermittlungskästen und Endkunden legen, was die Telekom bislang nicht schaffte.

Wie die Bundesnetzagentur ihre neuen NGA-Pflichten allerdings umsetzt, ist bislang noch unklar. So könnte sie Glasfasernetze wie die der Telekom grundsätzlich entbündeln, also für die Konkurrenten freigeben - oder dies nur teilweise tun. Die Bundesregierung hatte der Telekom zunächst im Rahmen des VDSL-Ausbaus indes "Regulierungsferien" gegönnt - was dazu führte, dass sich die Technik bis dato nicht durchsetzen konnte.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.