Maxim Biller über acht Jahre Arbeit: „Ich bin der Gladiator für Literatur“

Er hat viel Kritik einstecken müssen: „Streberprosa“, „Anpassungsreflex“, „Vaterproblem“. Maxim Biller will jetzt weniger verbiestert sein.

Ein Mann lehnt an einer Wand, es ist Maxim Biller

Maxim Biller: „Ich bin glücklich, dass die Realität die poetische Wahrheit des Romans belegt“ Foto: Christian Werner

taz: Herr Biller, Sie haben acht Jahre an Ihrem neuen Roman geschrieben …

Maxim Biller: Halt. Das stimmt so nicht! Ich habe fünf Jahre geschrieben, danach ein Jahr Pause gemacht und dann noch zwei Jahre redigiert.

Sie haben also über einen Zeitraum von acht Jahren an Ihrem Roman gearbeitet. Haben Sie jemals ans Aufgeben gedacht?

Überhaupt nicht. Ich habe jeden Tag meine Seite geschrieben. Während ich redigiert habe, fing aber das „Literarische Quartett“ an. Seit der Pilotsendung im April 2015 habe ich praktisch eine 7-Tage-Arbeitswoche. Manchmal dachte ich, dass ich nicht mehr kann, dass mir das alles zu viel wird. Aber als ich den letzten Satz geschrieben habe, den ich mehr oder weniger schon immer geahnt hatte, dachte ich nur: Toll, ich habe es geschafft.

Haben Sie gefeiert? Was war das für ein Gefühl?

Ich war an diesem Tag in der Charité, im Krankenhaus. Ich hatte Hunger bekommen, wollte mir ein Brot abschneiden, bin mit dem Messer abgerutscht und habe mir tief in den Finger geschnitten.

Klingt freudianisch. Das war doch kein Zufall?

Nein. Das Messer war einfach sehr scharf.

Hm.

Das war einfach ein superscharfes Messer von der Hofpfisterei, von dem ich seit Jahren wusste, dass da mal etwas passieren wird.

In der Süddeutschen Zeitung wurde Ihr Roman verrissen: „Das Ergebnis sind 900 Seiten ,Biografie' – eine hochtourig leerlaufende Stilübung ohne erzählerischen Zusammenhang.“ Bekommt man bei solch einer niederschmetternden Kritik nicht Gewaltfantasien?

Der Mann: 55, ist Schriftsteller und Literaturkritiker. Biller wurde in Prag als Kind russisch-jüdischer Eltern geboren. 1970 emigrierte er mit seiner Familie nach Westdeutschland. Er studierte Literatur, besuchte die Deutsche Journalistenschule und schrieb u. a. für den Spiegel und den New Yorker, in der FAS erscheint seine Kolumne „Moralische Geschichten“. Seit 2015 kritisiert er Bücher für das „Literarische Quartett“ im ZDF. Er lebt in Berlin.

Das Werk: Maxim Biller hat zahlreiche Essays, Reportagen und Erzählungen veröffentlicht und wurde u. a. mit dem Theodor-Wolff-Preis und dem Preis des Europäischen Feuilletons ausgezeichnet. In diesem Jahr ist sein Roman „Biografie“ erschienen. Er handelt von einem jüdischen Schriftsteller, der nach einem von ihm verursachten Skandal in einer Sauna Deutschland verlassen muss (Kiepenheuer & Witsch, Köln 2016, 29,99 Euro, 896 Seiten).

Überhaupt nicht. Im Gegenteil: Das, was ich in diesem Buch thematisiere, wurde wahr. Ich spreche davon, dass eigentlich zwischen Deutschen und Juden nichts gelöst ist. Mir sind die Figuren meines Romans in Gestalt seiner deutschen Kritiker plötzlich ganz real entgegen getreten. Es gibt ja eine Figur in dem Roman, die heißt Claus die Kanaille. Dieser Claus Müller ist der Enkel eines Zentrum-Politikers, der in der Weimarer Republik sehr viel Einfluss hatte und von den Nazis sofort ins KZ gesteckt wurde. Eigentlich also ein Widerstandskämpfer. Aber Claus die Kanaille ist der Meinung, dass er nur deshalb die Widerstandsgeschichte seiner Familie nicht schreiben kann, weil die Erinnerung an den Holocaust von den Juden dominiert wird. Genau das steht in jeder zweiten Kritik meines Romans. Wie kann sich dieser Biller erlauben, uns seine Deutung des Holocaust und seiner Folgen zu diktieren? Und wieso haben diese Leute, die gefälligst unter dem Holocaust zu leiden haben, auch noch so viel Sex? Und außerdem stehen da irgendwie zu viele jüdische Worte drin! Das zu erleben ist eigentlich ein Triumph. Ich bin wahnsinnig glücklich, dass die Realität die poetische Wahrheit des Romans belegt.

Das hört sich ein wenig wie in Georg Diez’ Kolumne auf Spiegel Online an, der hinter allen Verrissen Ihres Buches eine antisemitische Verschwörung vermutet.

Antisemitische Verschwörung hat er nicht geschrieben.

Stimmt. Er hat geschrieben: „Da haben sie mal das pralle, grelle, geile jüdische Leben, auf das die Deutschen sonst so klezmerstolz sind, und dann gefällt es ihnen doch nicht, weil es so prall, so grell, so geil ist. Sie sehen Biller nicht als einen der ihren, sie müssen ihn kleinmachen und ihm sogar das Etikett Schriftsteller entziehen. Im Grunde aber rezensieren sie vor allem ihre eigenen Vorurteile.“

Es gibt keine antisemitische Verschwörung. Aber eines ist ganz klar: Für den deutschen Halbintellektuellen aus der Provinz – und das sind bei uns zurzeit leider die meisten Dichter, Denker und Journalisten – sind die Opfer des Nationalsozialismus, die toten Juden, jene, die sie mögen. Wenn aber ein lebender Jude heute über lebende Juden schreibt, dann kommen sie nicht damit klar. Sie mögen die toten, aber sie mögen nicht die lebenden Juden.

Bezieht sich das auch auf die Literaturkritiker?

Es gibt einige unter ihnen, die keine guten Germanisten geworden sind, jetzt aber ein bisschen Öffentlichkeit haben, die in der Regel keinen geraden Satz und keinen Text schreiben können, der klar strukturiert ist – und diese Wenigen verbindet fast zwangsläufig, dass sie mit dem Fremden, der eigentlich zu ihnen gehört, nichts anfangen können. Aber so etwas passiert eben, wenn man eine sehr ähnliche Herkunft, Prägung, Sozialisation und wahrscheinlich auch noch Großväter hat, die in der gleichen Kompanie gedient haben.

Vor zwei Jahren haben Sie einen Essay veröffentlicht, in dem Sie schrieben, dass die deutsche Gegenwartsliteratur langweilig sei, weil die Enkel der Nazi-Generation noch immer bestimmen, was verlegt und gelesen wird.

Und ich habe geschrieben, dass sich die Migranten diesem Konformitätsdruck widersetzen, dass sie ihre eigenen Geschichten erzählen sollen. Sie, die Migranten, sollen sich nicht anpassen, sollen keine langweilige, opportunistische deutsche Streber- und Stipendiaten-Prosa schreiben.

Europas Botanische Gärten werden nach und nach geschlossen. Ob sie noch zu retten sind, lesen Sie in der taz.am wochenende vom 28./29. Mai. Außerdem: Elf kongolesische Blauhelmsoldaten stehen vor einem Militärgericht – wegen mutmaßlichen sexuellen Missbrauchs im Rahmen der UN-Friedensmission in der Zentralafrikanischen Republik. Kann nun Recht gesprochen werden? Und: Am 5. Juni stimmen die Schweizer über das bedingungslose Grundeinkommen ab. Wie lebt es sich damit? Am Kiosk, eKiosk oder im praktischen Wochenendabo.

Saša Stanišić haben Sie in diesem Artikel vorgeworfen, dass er einen Roman über ein Dorf in der Uckermark geschrieben hat. Weshalb darf er nicht über die Uckermark schreiben?

Weil er keine Ahnung von der Uckermark hat – und wenn, dann nur wie ein Tourist, wie ein siebengescheiter Reiseschriftsteller. Er war natürlich richtig sauer auf mich. Es gibt immer wieder Menschen, die nach Deutschland kommen, und die wollen dann unbedingt dazugehören. Aber wenn sie älter werden, werden sie schon merken, dass das nicht funktioniert. Statt aus der Not eine Tugend zu machen, versuchen sie sozusagen ihre Gesichter weiß zu malen.

Der Literaturkritiker Ijoma Mangold hat in der Zeit eine Erwiderung geschrieben: „In Billers Argument steckt auch eine verteufelte positive Diskriminierung: Der Autor mit Migrationshintergrund ist nämlich nicht mehr frei, den Stoff aufzugreifen, der seinen Formvorstellungen den größten Spielraum eröffnet, statt dessen ist seine Herkunft sein literarisches Schicksal!“

Sehen Sie, da ist er wieder, dieser übertriebene, freiwillige Anpassungsreflex! Es ist keine Diskriminierung, wenn ich zu jemandem sage, schreibe über das, was du kennst, und nicht über das, wohin du willst. Die deutsche Gegenwartsliteratur ist seit Jahrzehnten erstarrt, weil sie, anders als es zum Beispiel in Amerika seit hundert Jahren geschieht, keine neuen kosmopolitischen Stimmen zulässt. Ich kämpfe gegen all die machthungrigen, unsouveränen Literatur-Ajatollahs, die meinen, dass die deutsche Literatur kalt, langweilig und unverständlich sein muss, ich kämpfe gegen ein System, dass nur ein monoethnisches Geraune zulässt.

Im „Literarischen Quartett“, haben Sie in einem Interview gesagt, „bin ich nur eine Art Kunstfigur. Das würden Sie schnell merken, wenn Sie mich privat kennen würden.“ Was für eine Kunstfigur spielen Sie da? Den Bad Boy der Literaturszene?

Das war nicht ganz richtig: Ich verstelle mich ja nicht. Mein Job dort ist, erstens klar zu denken und zweitens mich nicht zu kontrollieren. Ich bin der ZDF-Gladiator, der für Literatur zuständig ist.

Haben Sie überhaupt kein schlechtes Gewissen, wenn Sie die Arbeit und das Werk eines Autorenkollegen öffentlich zerreißen?

Wenn ich versuche, ein Buch von jemandem zu kritisieren, dann kann es schon sein, dass er danach große Schmerzen hat. Gemeint ist aber nie er persönlich. Es geht immer um sein Produkt, um den Roman. Und sein nächstes Buch kann ich schon wieder ganz toll finden. Saša Stanišić zum Beispiel hat gerade ein paar geniale Erzählungen den Deutschen hingeschleudert. Nein, dieser innere Aufruhr, den ich spüre, ist nie gegen den Autor gerichtet.

Was haben Sie von Marcel Reich-Ranicki im Hinblick auf die Sendung gelernt?

Wie gesagt: mich nicht zu kontrollieren. Keine Angst vor niemandem zu haben, sich nicht einschüchtern lassen von den siebeneinhalb Kollegen, die ihre blasierten Nasen darüber rümpfen, wenn Leute über Literatur fast so verrückt reden wie über Fußball.

Im Gegensatz zu Reich-Ranicki scheinen Sie Thomas Mann zu hassen. Sie arbeiten sich an ihm seit Ihrem Studium ab. Wer jemanden so sehr hasst, vermute ich, der liebt ihn doch in Wirklichkeit?

Nein, wirklich nicht. Es geht ja auch gar nicht um Thomas Mann, sondern darum, warum dieser schlechte Schriftsteller, der besser ein Parfumeur geworden wäre, heute in Deutschland so populär ist. Die Leute machen nur den zu ihrem Gott, in diesem Fall zu ihrem literarischen Gott, in dem sie sich wiedererkennen können. Und in wem erkennen sie sich da wieder? In einem karrieristischen Bürger, der vollkommen unehrlich mit seiner sexuellen Orientierung umgeht und heimlich die Juden hasst, sich aber natürlich irgendwann nicht mehr traut, das offen zu schreiben, außer in seinen Tagebüchern, und der eines Tages auch noch beschließt, nicht mehr Monarchist und Extrem-Nationalist zu sein, sondern für die Republik zu sein, der also über Nacht bei seiner politischen Orientierung völlig umschaltet und plötzlich ein Verfassungsdemokrat wird. Das ist ganz einfach die Geschichte von 90 Prozent der Deutschen nach dem Krieg. Deshalb ist er für sie ein Gott.

Warum war er dann auch für Marcel Reich-Ranicki ein Gott?

Weil Marcel Reich-Ranicki ein typischer Weimarer Jude war, der wahnsinnig gerne ein Deutscher gewesen wäre, es aber nicht sein durfte. Er hat Wagner geliebt, er hat Thomas Mann geliebt, und wenn er religiös gewesen wäre, wäre in seiner Synagoge bestimmt Orgel gespielt worden. Aber er hatte nicht die Chance, sich komplett zu assimilieren, er durfte es nicht.

Was ist jüdisch an Ihnen?

Der Humor und das ständige Nachdenken darüber, was eigentlich jüdisch ist.

Was ist tschechisch?

Meine Erinnerungen, die Kinderbücher, die ich gelesen habe. Aber auch die Erwachsenenbücher, die ich bis heute lese, und dieser geniale tschechische Humor. Und ich habe einen sehr großen Platz für Prag in meinem Herzen.

Und was deutsch?

Ich glaube, dass ich früher deutscher war. Ich bin leider in den dunklen, bösen, dogmatischen siebziger Jahren in Deutschland sozialisiert worden. Ich war eine Zeit lang ein bisschen verbiestert und zu ernst. Ich hoffe, dass ich es jetzt weniger bin. Aber wahrscheinlich habe ich das auch noch in mir drin.

Würden Sie sich einen deutschen Schriftsteller nennen?

Auf jeden Fall. Deutsch ist an mir eben auch meine Literatur. Und jetzt kommt ein kleines, schmutziges Geheimnis: Vor 15 Jahren habe ich in meinem Wikipedia-Eintrag folgenden Satz über mich geschrieben: „Sein erster Erzählband ‚Wenn ich reich und tot bin‘ (1990) wurde in der Süddeutschen Zeitung als 'Wiederkehr der jüdischen Literatur nach Deutschland’ bezeichnet.“ Die Süddeutsche Zeitung hat einen solchen Blödsinn natürlich nie geschrieben. Steht aber so bis heute bei Wikipedia drin.

Weshalb haben Sie das gemacht?

Ich wollte herausfinden, wie lange es dauert, bis die Digital-Analphabeten von Wikipedia das wieder entfernen. Außerdem beweist es, dass man im Journalismus nicht mehr anständig recherchiert. Dazu müsste man nämlich das altmodische, analoge und sehr tolle Archiv der Süddeutschen kontaktieren. Hat aber keiner gemacht. Bis heute zitieren viele diesen Satz genüsslich in ihren Artikeln und Rezensionen. Dass immer wieder über mich geschrieben wird, dass ich ein jüdischer Autor bin, zeigt leider, dass aus den Kritikern ihre Nazi-Großväter sprechen. Die haben es halt nicht verstanden. Und natürlich wird jemand wie ich niemals den Büchner-Preis bekommen, den kriegen ja nur die genuin deutschen Autoren. Ich bin ein lebender Jude, der zu viel nervt, der zu viel Unordnung macht.

Sie nerven die Deutschen ja aber auch wirklich. Sie haben zum Beispiel mal gesagt, dass das Zusammenleben mit den kalten Deutschen, die den Individualismus hassen würden, wie die Existenz auf einem „Friedhof“ sei. Sind Sie ein Deutschlandhasser?

Ist doch ganz schön, wenn man ein Trademark, ein Alleinstellungsmerkmal besitzt. Im Ernst: Ich habe sehr viel stillen Rassismus in den siebziger und achtziger Jahren in Deutschland erlebt. Als Kind, als Jugendlicher, als Erwachsener. Irgendwann habe ich mir gedacht: Ihr verallgemeinert mich, und wisst ihr was? Ihr habt recht! Ich würde mich zwar anders verallgemeinern, als ihr mich verallgemeinert, aber bitte, und darum werde ich euch ab jetzt auch verallgemeinern. Und noch was: In Deutschland neigt man sehr schnell dazu, den Leuten mangelnden Corpsgeist vorzuwerfen. Das hässlichste, widerwärtigste, abstoßendste deutsche Wort ist „Kameradenschwein“. Man nennt Leute, die sich nicht dem Kollektiv, der Volksgemeinschaft unterwerfen, Verräter oder Kameradenschwein. So etwas erforsche und bekämpfe ich. Ich empfinde mich also nicht als Deutschlandhasser, ich bin eher ein Deutschlanderforscher.

Sie leben in einem konservativ-bürgerlichen Kiez zwischen Berlin-Mitte und Prenzlauer Berg. Weshalb gerade dort?

Als ich 2001 hingezogen bin, war das noch nicht so. Die Normalos, die narzisstischen Kleinbürger, die Neo-Grünen kamen erst später. Wenn ich es erst einmal schön habe, dann bewege ich, wenn ich nicht muss, meinen Hintern nicht mehr von dort weg. So sitze ich jetzt an meinem geliebten Zionskirchplatz, genieße das Leben und warte auf die Re-Gentrifizierung.

Wie stehen Sie zum Feminismus?

Wenn ich eine Frau wäre, stelle ich mir vor, würde ich es unerträglich finden, dass ich als Frau in vielen Situationen eindeutig benachteiligt werde. Ich würde immer sagen, dass Frauen und Männer nicht gleich sind, aber dennoch die gleichen Rechte haben sollten. Gleichzeitig würde ich als Frau wissen, dass ohne eine Revolution gar nichts geht, würde aber wahrscheinlich die Revolution den dogmatischen Idiotinnen überlassen und super gestylt die richtigen Männer suchen, die mich nicht unterdrücken würden.

Sie würden also nicht so weit wie Kanadas Premierminister Justin Trudeau gehen, der sich als Feminist bezeichnet hat?

Sicherlich nicht. Der hat wahrscheinlich ein Vaterproblem.

Und Sie sind ein guter Vater?

Ich weiß nicht, ob ich ein guter Vater bin. Ich habe eine Tochter und kann sagen, dass wir uns wirklich sehr gut verstehen. Sie ist ungefähr der einzige Mensch auf der Welt, den ich nie belehrt habe, den ich nie zu etwas überreden wollte. Dennoch habe ich natürlich darauf geachtet, dass sie nicht komplett orientierungslos durch den Orbit kreist.

Was, denken Sie, ist Schönheit?

Auf jeden Fall etwas, das objektiv feststellbar ist. Sie ist keine Geschmackssache. Schönheit ist das, was wir beim Betrachten eines Kunstwerkes, eines Gebäudes, einer Landschaft oder eines Menschen als Glück empfinden – wenn wir nicht gerade irgendwelche perversen Massenmörder sind. Schönheit macht glücklich.

Was macht Sie außerdem glücklich?

Wenn ich mich einen Tag lang, an dem ich mich gut fühle, nicht frage, wie schrecklich der morgige Tag werden wird.

Auf Facebook haben Sie geschrieben: „Acht Jahre. Und was mache ich jetzt?“ Und: Was machen Sie jetzt?

Ich wickle fast ein ganzes Jahrzehnt ab, mehr nicht. Zuerst muss ich die sieben alten Versionen von „Biografie“ wegwerfen, die sich im Regal stapeln, alle Notizbücher aus dieser Zeit wegschließen und nie wieder an diesen Roman denken. Und dann mal wieder für ein paar Wochen nach Israel fahren.

Verfolgen Sie im Sommer die Fußballeuropameisterschaft?

Klar, ich liebe Fußball, ich habe auch immer gespielt. Ich war Stürmer. Es gibt ein Tor, das ich einmal geschossen habe und nie vergessen werde. Im Münchener Ungererbad kam eine Flanke von rechts und ich habe die Volley mit dem linken Fuß – ich bin Linksfuß – in den Winkel geschossen. Wochenlang vor dem Einschlafen habe ich immer nur an dieses geniale Tor denken müssen. Im Verein habe ich aber Judo gemacht und Handball gespielt.

Sie haben den schwarzen Gürtel?

Es blieb beim weißen Gürtel. Beim Handball war ich besser. Ich habe im Rückraum gespielt und viele Tore für den ETV, den Eimsbüttler Turnverein in Hamburg, geworfen. Jedes Mal wenn wir gejubelt haben, haben mich die deutschen Jungs umarmt, als wäre ich einer von ihnen.

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