Medientrainig für NGOs 2/2015: Müde nach Hause, aber krass viel gelernt

Erneut waren zwanzig NGO-AktivistInnen zu Gast in der taz für ein Training im Online-Campaigning. Ein Bericht von Petra Bornhöft.

So sieht ein gelungener Workshop aus. Bild: Anja Weber

"Facebook? Machen wir nicht. Die totale Überwachung und Kontrolle durch den Zuckerberg-Konzern lehn` ich ab", sagte Günther bei der Vorstellungsrunde der zwanzig NGO-AktivistInnen am Freitag vergangener Woche im taz-Konferenzraum. Wie bitte? Hatten wir von der taz Panter Stiftung die Ausschreibung für den Workshop nicht klar formuliert oder gar bei der Auswahl aus 120 Bewerbungen etwas falsch gemacht?

Bei unserem fünftem NGO-Medientraining wollten wir vor allem diskutieren, wie kleine und mittelgroße NGOs ihre Anliegen gezielter übers Internet verbreiten und durchsetzen können. Menschen zwischen 23 und 62 Jahren, hörten lang zu, dachten, knobelten, stritten, schrieben, palaverten, genossen wunderbares Essen und lachten herzlich. Im Alltag pflegen sie ehrenamtlich Angehörige in Norddeutschland, organisieren weltweit Jugendreisen jenseits vom üblichen Komasaufen, retten per Nottelefon Flüchtlinge im Mittelmeer vor dem Ertrinken oder unterstützen Geflohene in Brandenburg, setzen sich ein für Indianer in Noramerika, organisieren Schulküchen in Peru, helfen Whistleblowern oder vereinsamten Alten in Deutschland oder unterstützen Menschenrechts-AktivistInnen weltweit. "Toll, welche unterschiedlichen Gruppen und Menschen ich hier kennengelernt habe", sagte Amanda vom Silent Climate Parade e. V. Networking in den Pausen und bei einem Abendessen ist ein wichtiges Anliegen der Panter Stiftung.

Wie Gruppen eine Kampagne sinnvoll planen und durchführen können, erläutere Chris Methmann, professioneller Campaigner von einer der größten und erfolgreichsten Online-Plattformen Deutschlands. Anna Böcker, bei der taz verantwortlich für deren Online-Auftritt, erklärte detailliert, welche Möglichkeiten und Tücken schlummern bei Facebook, Twitter und im Social Web. Manche Halb-Profis freuten sich über Tipps und Tricks, für andere war es Neuland. Auch die Sprachtrainerin Elisabeth Schmidt-Landenberger überraschte manche bei Übungen zu Pressemitteilungen und e-mails: Es stimmt nicht, dass die Botschaft ankommt, nur weil sie auf Deutsch daher kommt. Blitzschnell verabschieden sich Leser - es sei denn du beachtest das Kommunikationsquadrat von Friedemann Schulze von Thun

Nach anderthalb Tagen fuhren die meisten wie Jens aus Osnabrück "müde, aber glücklich" nach Hause. Alle dankten der "tollen Betreuung durch das Panter Team" und lobten das "großartige Essen". Danke, immer gern.

Das schönste Lob indes sagte Günter von den Whistleblowern: "Vielleicht geht da ja doch was im sogenannten Social Web, ich guck mir das mal an" Gleichwohl: bleibt vorsichtig!