Medikament Pradaxa: Ein gefährlicher Gerinnungshemmer
An dem Medikament Pradaxa sind weltweit weit mehr Menschen gestorben als bislang bekannt. Hersteller Boehringer Ingelheim rät Patienten dennoch davon ab, den Gerinnungshemmer abzusetzen.
HAMBURG/INGELHEIM dpa | Während der Behandlung mit dem Gerinnungshemmer Pradaxa sind fünfmal so viele Schlaganfall-Patienten gestorben wie bislang bekannt.
Wie der Spiegel berichtet, wurden von März 2008 bis Anfang November diesen Jahres weltweit 256 Todesfälle im Zusammenhang mit der Einnahme des Medikaments des Herstellers Boehringer Ingelheim gemeldet. Das Magazin beruft sich auf Zahlen der europäischen Arzneimittelbehörde EMA. 21 Todesfälle gab es in Europa, vier davon in Deutschland.
Am Samstag bestätigte das Unternehmen, dass die Zahl der weltweit gemeldeten Verdachtsfälle von tödlichen inneren Blutungen im Zusammenhang mit der Pradaxa-Einnahme seit März 2008 bei 260 liege. Darüber hinaus seien 80 Verdachtsfälle bekanntgeworden, die sich auf Blutungen mit anderer oder unbekannter Todesursache beziehen.
Risikofaktor ist laut Unternehmen eine eingeschränkte Nierenfunktion bei Patienten. "Die Rate der Verdachtsfälle von tödlichen Blutungen ist niedriger als in den klinischen Studien, die zur Zulassung des Medikaments geführt haben", so ein Unternehmenssprecher. "Patienten sollten das Medikament auf keinen Fall ohne Rücksprache mit ihrem Arzt absetzen."
Gemeinsam für freie Presse
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Alle Artikel stellen wir frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade in diesen Zeiten müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass kritischer, unabhängiger Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert